Frauen gehen zum Frauenarzt - Männer?

Dass die Männer das vermeintlich starke Geschlecht mit vielen Schwachstellen sind, darüber haben wir hier schon eingehend berichtet. Auch darüber, dass sie durchschnittlich 5 Jahre früher als die Frauen sterben müssen. Ihre Uhr tickt also unerbittlich, und schon ab dem 30. Lebensjahr startet für viele von ihnen geradezu ein Leidensweg. Die körperliche Kondition und die Muskelmasse schwinden dahin, die Haare schlagen den Fluchtweg ein, sexuell kann man sich auf seinen unnützen Schniddelwutz überhaupt nicht mehr verlassen, dass der noch seine Pflicht tut. Statistisch kämpft jeder fünfte Mann über 30 mit Erektionsstörungen, die in den meisten Fällen durch eine übergewichtige Prostata ausgelöst werden. Wenn das keine Gründe für eine nachhaltige Depression sind, dann können wir es doch zumindest mal mit so einem niedlichen Burn-out probieren, oder?

Worum geht es eigentlich? Männer kümmern sich zu wenig um ihre Gesundheit, den Gang zum Arzt meiden sie wie die Pest, zurecht?

Männer ertragen ihre zuweilen typischen Leiden lieber schweigend, solange es eben irgendwie geht. Darüber offen zu reden, käme einem Tabubruch gleich. Oder gibt es vielleicht doch einen gangbaren Weg zur Gesundheit für die Männer?

 

Frauen gehen zum Frauenarzt - Männer gehen zum...

Richtig, eine einfache Lösung liegt doch auf der Hand, die spezielle Arztpraxis nur für Männer, aber wie sollte diese aussehen? Wir stellen uns eine grosse Lounge-Praxis im altenglischen Kolonialstil vor, in der die Wartezeit zum glückseligen Erlebnis erhoben wird. Anstatt langweiliger Apothekenzeitschriften liegen dort Bücher über das Grillen oder über Oldtimerschmieden, die von höchst attraktiven Frauen betrieben werden, aus. Direkt aus einem alten edlen Tisch aus Eichenholz lässt sich ein frisches Bier zapfen.

So gelingt die mentale Einstimmung auf ein ehrliches Gespräch mit einem anderen Mann, dem deine Probleme sicher nicht völlig fremd sind. An dieser Stelle muss vielleicht nicht extra betont werden, dass das Behandlungszimmer nicht steril weiss, sondern z. B. mit gemütlichen Wildledersesseln direkt neben einer schummerig beleuchteten und vielseitig bestückten Bar, einem Spielautomaten und einem alten Flipper ausgestattet ist, und im Hintergrund spielen die Eagles "Hotel California" nach dem Motto: Bekanntes schafft Vertrauen. Sie denken jetzt vielleicht, so ein Quatsch, wir sind doch hier in der Schweiz, da wird es so etwas nicht geben.

 

Die erste Männerarztpraxis in der Schweiz

Mitnichten, in Basel hat der Arzt Marco Caimi gemeinsam mit seinen Mitarbeitern Alexander Haener und Moritz Moenius die erste richtige Männerarztpraxis der Schweiz eröffnet. Zwar ist diese Praxis für Männer gemacht, wirklich interessierte Frauen werden aber nicht gänzlich ausgeschlossen. Das geht auch gar nicht anders, denn die Lebenswirklichkeit hat gezeigt, dass stets zuerst die Frauen kommen, und erst danach trauen sich dann ganz vorsichtig ihre Männer in diese Praxis. Das ist ganz besonders dann so, wenn es sich um (sexuelle) Probleme in der Partnerschaft oder um den weiten Bereich der Psyche handelt, Themen also, die in den USA völlig tabulos über alle Grenzen hinweg offen besprochen werden, weil dort der (persönliche) Psychiater schon lange zum Lifestyle gehört.

 

Wozu braucht ein Mann den Männerarzt?

Unsere modernen Gesellschaften haben es sich merkwürdigerweise zum Ziel gesetzt, die Unterschiede zwischen Mann und Frau total platt zu machen. Sogar so unwichtige aber kulturell bereichernde Unterschiede wie z. B. die Bekleidung oder die Frisur haben heute gar keine Bedeutung mehr. Auch die Arbeitswelt unterscheidet nicht mehr zwischen harten Männerberufen und Erzieherin bzw. Sekretärin, denn heute tippen sowieso alle Menschen unisono mit zart zerbrechlichen Fingerchen auf Tastaturen und Mäusen herum.

Zu Hause muss jeder Mann mindestens so viele Aufgaben im Haushalt erledigen wie die Frau. Der lange Weg der Emanzipation der Frau ist zwar noch nicht zu Ende, aber er ist in der Breite der kleinen Leute schon recht erfolgreich. Auf der Strecke geblieben sind dabei allerdings die Männer, deren Belastung sich nur verdoppelt hat. Wenn wir die Gleichberechtigung der Geschlechter ehrlich ernst nehmen wollen, dann ist es jetzt höchste Zeit, auch mal an die Rechte der Männer zu denken.

Die Frage ist doch: Gibt es in unserer Gesellschaft überhaupt noch Situationen, in denen dem Mann noch ansatzweise Respekt entgegengebracht wird?

Inzwischen haben es ja sogar die Mediziner erkannt, dass sich bestimmte Krankheiten auf Männer und Frauen sehr unterschiedlich auswirken können. So gesehen ist in der Tat der Bedarf nach männerspezifischen Beratungen und Behandlungen, insbesondere auch auf dem Feld der Psychotherapien sehr gross. So bleibt zu hoffen, dass der ersten Männerarztpraxis in Basel noch viele weitere folgen werden.

PS: Übrigens, abgesehen vom Spielautomaten und Flipper, die restliche Beschreibung der Männerpraxis ist in der Tat genau so umgesetzt worden. Ja, auch das Bier.

Bildquelle: Unsplash / pixabay.com

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