Über das Fasten - wieso nicht?

Die Natur hat es notwendigerweise für Mensch und Tier vorgesehen, dass die "Kreatur" auch längere Zeit ohne Nahrung auskommen kann, wenn das nötig ist. Wir verfügen über einen Energiespeicher mit einer gewissen Dynamik, die bei den immer wiederkehrenden Hungersnöten auch in Mitteleuropa nur zu oft an ihre Grenzen stiess. Immerhin kann ein gesunder Mensch bis zu zwei Monate lang ohne feste Nahrung überleben, Voraussetzung ist allerdings eine ausreichende Versorgung mit sauberem Wasser und Mineralien sowie auch mit Vitaminen.

Es geht uns heute gut, eine Kriegsbelagerung der Stadt und der sich daraus ergebende Mangel an Nahrungsmitteln ist in diesem und auch im nächsten Jahr noch nicht geplant. So können wir es uns leisten, freiwillig zu verzichten, wobei sich das nicht auf einen vollständigen Verzicht auf Nahrungsaufnahme bezieht, sondern unter dem Fasten verstehen wir, dass wir uns jedes Jahr einmal in Verzicht üben wollen, z. B. nach der lustigen Karnevalszeit bis Ostern. Selbstkritisch picken wir uns dann insbesondere unsere bekannten Laster heraus, das kann der Alkohol sein, Zigaretten, Schokolade, Fast Food oder das Internet.

 

Warum wir fasten (sollten)

Wir wollen es wissen, ob wir "süchtig" sind, ob wir überhaupt noch in der Lage dazu sind, unsere so lieb gewordenen Gewohnheiten temporär abzustellen. Auch so kann man heute Fasten definieren. Insofern hat das heutige moderne Fasten gar nicht mehr so oft mit der Ausrichtung einer Religion zu tun. Eine attraktive Bikinifigur bzw. der Waschbrettbauch sind durchaus sehr häufige und ernst zu nehmende Motivationen für eine Fastenkur. Aber auch die Rückbesinnung auf unsere Körpergefühle und ein Bewusstmachen dessen, was wichtig ist in unserem Leben, sind starke Antriebe, sich die Bürde des Fastens selbst aufzuerlegen. Das körperliche Wechselspiel von Hunger und Sättigung wird in der Fastenzeit endlich wieder bewusst wahrgenommen. Das kann auch neue Impulse dahin gehend auslösen, die bisherigen Lebens- und Essgewohnheiten kritisch zu hinterfragen mit der Folge einer langfristigen Umstellung auf eine gesündere Ernährung.

Abgesehen von der Nahrungsaufnahme wird diese Zeit der Selbstdisziplinierung in den letzten Jahren auch auf unser Verhalten fokussiert, denn ein hohes Suchtpotenzial haben nicht nur Zucker, Alkohol und Heroin, sondern auch die Arbeit am Computer, Spiele, Internet, Facebook und die moderne Kommunikation insgesamt. Auch hier lohnt der Blick hinter die eigenen Kulissen mit der Frage: "Bin ich eigentlich noch in der Lage, auf diese Dinge vier oder sechs Wochen lang völlig zu verzichten?" Man kann heute schon feststellen, dass es für die meisten Menschen deutlich einfacher ist, auf Nahrung zu verzichten, und das ist sehr bedenklich. Im Übrigen ist diese ständige Konzentration auf ein kleines Display eine grobe Unhöflichkeit gegenüber all jenen Menschen, die gerade um eine direkte zwischenmenschliche Kommunikation bemüht sind. Letzteres drohen wir alle zu verlernen, manche haben es schon geschafft.

 

Den inneren Schweinehund überwinden

Damit kommen wir automatisch zu der wichtigen Frage: "Wie steht es um unser Durchhaltevermögen?" Im Kopf fängt alles an. Ohne Motivation läuft gar nichts. Daher stimmen wir uns darauf ein und bestärken uns auch darin, was wir mit dem Fasten überhaupt erreichen wollen. Es hilft sehr, seine Gedanken und Ziele vor dem Fasten aufzuschreiben, als würde man einen Vertrag mit sich selbst abschliessen. Ziele könnten z. B. intensiveres körperliches Erleben, Abnehmen, Umstellung der Ernährungsgewohnheiten, vegetarische Ernährung oder ein höherer Grad der Besinnlichkeit sein. Dieser Zettel sollte uns nun ständig in Sichtweite begleiten.

Für jeden Tag, den wir durchstehen, erhalten wir von uns selbst eine Belohnung. Das kann z. B. ein Geldschein im Sparschwein sein, das mit einem konkreten Ziel verbunden ist, z. B. ein Fallschirmsprung, den wir schon immer mal machen wollten, oder der Oldtimer, den man so gern besitzen möchte. Damit wir uns nicht ständig auf das Hungergefühl konzentrieren, beschäftigen wir uns sehr intensiv, wir lenken uns ab. Was dabei immer wieder herauskommt, und das ist gut so, sind z. B. neue interessante Hobbys, an die wir vorher noch gar nicht gedacht haben.

 

Noch eine Schlussbemerkung

Wir kennen ja unsere Schwachstellen: zu viel Fleisch, zu viele Zigaretten, die vergeudete kostbare Zeit vor dem Fernseher oder dem Computer usw., und Naschereien werden übrigens mehr noch von Männern konsumiert als von Frauen. Die Fastenzeit bietet uns die einmalige Möglichkeit, uns selbst zu befreien von den Zwängen unserer Gewohnheiten. Das stärkt unseren Charakter und unser Selbstbewusstsein, und manchmal schaffen wir es sogar, uns dauerhaft von einer einschneidenden Fessel zu befreien.

Bildquelle: PredragKezic / pixabay.com

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