Ein Mann braucht ein Hobby

Diese Überschrift impliziert nicht, dass Frauen keines brauchen, das möchten wir hier gleich zu Anfang betonen. Was wäre das für ein Pantoffelheld, hätte er nicht "sein eigen Ding", dem er interessiert und ernsthaft nachgeht, ein Thema, wovon seine Frau überhaupt keine Ahnung hat und endlich mal nicht dominant mitreden kann. Damit jeder versteht, wovon wir hier reden, erst mal die Definition des Hobbys:

Das ist eine ziemlich sinnlose Aktivität, mit der man ungebührend viel Lebenszeit verschwendet bei einem maximalen Aufwand finanzieller Mittel, die total in den Sand gesetzt werden.

Das klingt doch erst einmal eher abschreckend und idiotisch, wenn man den psychologisch ausgleichenden Wert dahinter ausser Acht lässt. Allenthalben kursiert in den Medien die Mahnung, dass wir in der modernen Gesellschaft eine ständige Zunahme psychischer Erkrankungen zu beklagen haben. Das ist erst mal völlig richtig. Womit hat das zu tun, wo liegen Ursachen?

Zeit ist Geld, ist ein Slogan, der schon mehrere Hundert Jahre alt ist, aber den Nagel auch heute auf Kopf trifft. Die meisten Menschen machen es sich zur Prämisse, nur dann etwas zu tun, wenn sich aus ihrer Aktion ein Gewinn erzielen lässt, der pro Zeiteinheit deutlich höher angesiedelt ist, als diese lästige Diskussion über Mindestlöhne. Im Ergebnis kann heute kaum noch jemand einem anderen Menschen einfach nur "einen Gefallen tun". Und im Ergebnis empfindet unser archaisches Unterbewusstsein, dass hier soziologisch etwas völlig aus den Fugen geraten ist. Daher generiert sich geradezu ein Bedürfnis, sozusagen als Gegengewicht, die Lebenszeit auch einfach mal völlig sinnlos und "kontraproduktiv" auszufüllen. Je profitorientierter die moderne globalisierte Gesellschaft sich entartet, desto stärker manifestiert sich das Bedürfnis nach Sinnentleertheit bei den Menschen.

Nun, wir wissen, es ist nicht so leicht, diese übergeordneten soziologischen Zusammenhänge seiner Frau zu erklären, wenn man heute schon wieder zur ausserordentlich einberufenen Stammtischsitzung gehen will. Aber schauen wir uns doch mal ein paar typische Hobbys an, um den tieferen Sinn all dieser Aktionen vielleicht doch auch selbst erst mal im Ansatz zu verstehen.

Briefmarken sammeln

Dumm gelaufen, damit verbringt man eigentlich die meiste Zeit zu Hause, surft im Internet herum, kauft winzige Papierstückchen überteuert ein, geht hier und da mal zu einer Auktion, und wenn man mal versucht, etwas zu Geld zu machen, das klappt dann überhaupt nicht. Die Frau ist nicht amüsiert.

Münzen sammeln

Auch hierbei beschäftigt man sich viel mit der Geschichte einzelner Länder, und es gibt Münzalben mit ganzen Prägesätzen zu befüllen, das bedeutet viel Investition beim Einkauf und mangelndes Interesse sowie orientalisches Handeln auf der Käuferseite. Ob man nun ein Mädchen dazu einlädt, ihr zu Hause die Briefmarken- oder die Münzsammlung zu zeigen, beides ist kein Erfolgsgarant.

Oldtimer

Das ist schon interessanter in dem Sinne, dass sich in wenigen Einzelfällen auch Frauen dafür begeistern lassen, sogar die Eigene. Voraussetzungen sind hier etwas Platz in den Garagen und gute Kenntnisse und Erfahrungen auf dem weiten Feld der Autoschlosserei. Nicht unerhebliche finanzielle Beträge und technischer Aufwand bei der Abholung der Modelle sind hier zu bewältigen, d. h., es ist ein Hobby für jenen Mann, der auf ein paar Euro nicht weiter achten muss.

Ski & Snowboard

Jetzt geht es richtig ins Geld. Alpines Skifahren in der Schweiz oder auch in Österreich erfordert schon ein dickes Portemonnaie. Mit den hippen, modischen, hautengen Skikostümen sind amüsante und extravagante Après-Ski-Unterhaltungen oben auf der Hütte quasi im Preis inbegriffen. Das kann man mit seiner Frau machen, muss man aber nicht. Wer noch höher hinaus will, lässt sich mit dem Hubschrauber ganz oben in den Rocky Mountains absetzen und fliegt dann im frischen, jungfräulichen Pulverschnee die Steilhänge gen Tallage herunter, das ist sicher eine ultimative Erfahrung für Könner.

Angeln

Das ist ein urwüchsiges bodenständiges Hobby für Männer mit begrenzten Mitteln. Die stille Ruhe am Teich oder am Fluss, von langen Pausen unterbrochene Gespräche mit Gleichgesinnten dehnen die Zeit ins Endlose, und man ist bei frischer Luft in der grünen Natur, also mal weg von dem ganzen Stress zu Hause. Die Liste der sehr unterschiedlichen Hobbys liesse sich hier noch endlos weiter führen, aber darum geht es eigentlich nicht. Es geht vielmehr auch darum, warum ein Mann sein Hobby ausüben möchte. Neben einem "fachlichen" Interesse steht sehr oft auch das verständliche Bedürfnis, mal etwas allein zu machen. Umgekehrt kann es aber auch sehr schön sein, einem Hobby nachzugehen, an dem sich die ganze Familie gern beteiligen möchte. Dies begründet dann meistens ein noch tieferes Zusammenschweissen aller Familienmitglieder und vor allem auch mehr Akzeptanz der Kosten.

Bildquelle: S. Hofschlaeger / pixelio.de

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