Kann eigentlich jeder ein guter Chef sein?

Es gibt wohl kaum jemanden, der die Sprossen der Karriereleiter nicht weiter nach oben steigen möchte. Dort angekommen stellen viele aber fest, dass ihr Leben stressiger, unangenehmer und nicht zuletzt einsamer geworden ist. Um Fehler und Enttäuschungen zu vermeiden, sollte sich jeder Mann, der sich so eifrig die höhere Position wünscht, im Vorfeld schon mal Gedanken machen, ob er persönlich überhaupt das Zeug zum Chef hat. Denn eine gute Führungskraft zu sein, bedeutet, sich in Einklang mit seinem Team zu befinden und sich stets dessen Unterstützung sicher zu sein. Aber um welche Qualitäten handelt es sich eigentlich, die den guten Chef ausmachen?

 

Was ist Führung und wer ist eine Führungskraft?

 

Hierarchische Strukturen gehören zum Leben wie das Atmen. Wir finden sie im Tierreich, im Staat oder in den einzelnen Unternehmen, Betrieben und Behörden. Daher wollen wir ihre Existenzberechtigung nicht infrage stellen. Im Gegenteil, wir wissen, dass ein Team, das aus hervorragenden Fachkräften zusammengesetzt ist, dem aber eine gute Führung fehlt, nicht viel zustande bringen kann. Warum ist das so und was bedeutet eigentlich Führung?


Was passiert denn in dem oben genannten Team guter Fachkräfte ohne Chef? Die Leute kommen selbstverständlich jeden Tag zur Arbeit, weil sie ihre Stunden abstempeln müssen. Ohne klare Aufgabenstellung und Anweisung machen sie dann, was sie wollen. Dabei soll ihnen hier nicht unterstellt werden, dass sie den ganzen Tag bei eBay surfen oder sich mit ihrem Internetbanking beschäftigen, nein, die meisten machen schon ihren Job, aber sie picken sich die Rosinen heraus. 

Wer die Erstellung eines Protokolls gar nicht mag, beantragt eben lieber eine Dienstreise, um eine Kollegin zu begleiten. Beide Aufgaben müssen erledigt werden und entsprechen der Arbeitsplatzbeschreibung des Mitarbeiters. Allein, die richtige Reihenfolge der Abarbeitung ist entscheidend für den Erfolg, da die Kollegin das fertige Protokoll dabei haben muss, wenn sie sich, gern in unterstützender Begleitung, auf die Dienstreise begibt. Dieses einfache Beispiel soll zeigen, wie wichtig hier eine koordinierende Führungsperson ist, die unter anderem darauf achtet, dass alle Tätigkeiten durch seine Arbeitsgruppe in einer sinnvollen Reihenfolge abgearbeitet werden. 

Dabei muss die Führungsperson nicht einmal fachlich brillieren. Nehmen wir zum Beispiel eine Abteilung, deren Teammitglieder hervorragende Software-Ingenieure sind. Diese verfügen zusammen über eine geballte Ladung Sachverstand, den der Chef ohnehin nicht übertreffen kann. Stattdessen muss er aber immer das grosse Ganze im Blick haben und ist eher als Manager zu sehen. Bei Entscheidungen, die die Abteilung betreffen, werden alle Kollegen zuvor rechtzeitig mit einbezogen. Ihre Stimme zählt, ihre Meinung dazu wird ernst genommen. Aufgaben können und sollten vom Chef delegiert werden. 

 

Der Kopf des Teams

 

Für das gegenseitige Vertrauen ist es wichtig, dass die Führungsperson nicht zu abgehoben daherkommt. Die Arbeitsgruppe sollte seinen unmittelbaren Vorgesetzten als respektables Mitglied verstehen. Beflügelt wird dieses Miteinander dadurch, dass der Chef möglichst keine Informationen zurückhält, sondern seine Gruppe in regelmässigem Zusammentreffen darüber informiert, was gerade in der Abteilung, aber auch im Unternehmen, ansteht, insbesondere dann, wenn die Entwicklungen die Mitarbeiter direkt betreffen. 


Das richtige Mass der Nähe zwischen der Führungsperson und seinen Arbeitskollegen wurde bereits in vielen Büchern thematisiert. In manchen Abteilungen herrscht grundsätzlich das "Du" unter allen Beteiligten, andere veranstalten gemeinsame Fussballspiele mit anschliessendem Grillabend in der Freizeit. Es gibt aber auch viele ernst zu nehmende Hinweise darauf, dass sich der Chef vor zu viel Kumpelhaftigkeit lieber in Acht nehmen sollte, wenn er den gebotenen Respekt, der ihm entgegenzubringen ist, nicht verspielen will. Der optimale Umgang miteinander ist und bleibt eine Gratwanderung, die am Ende tatsächlich einen grossen Teil der Führungsqualität ausmacht.

 

Fehleranalysen ohne Fingerzeig auf einzelne Kollegen

 

Wer arbeitet, macht Fehler, heisst im Umkehrschluss: Wer nichts tut, steht immer gut da. Wenn es Probleme gibt, weil Fehler passiert sind, zeichnet sich die schlechte Führungskraft dadurch aus, dass sie einen Schuldigen auf den Präsentierteller setzt. Die intelligentere Lösung besteht darin, die Fehler klar zur Sprache zu bringen, um gemeinsam in der Gruppe die Ursache zu analysieren, damit so ein Weg gefunden wird, wie zukünftig vorzugehen ist, damit der Fehler nicht mehr auftreten kann.


Anstelle harscher Kritik und des Blossstellens einzelner Kollegen wird eine gute Führungsperson keine Gelegenheit auslassen, die Mitglieder der Gruppe für ihren guten Job zu loben, entweder in ihrer Gesamtheit oder, wenn das geboten ist, auch mal Einzelleistungen herausstellen, ohne die anderen deshalb in einen Zugzwang zu bringen. 

 

Bildquelle: Unsplash / pixabay.com

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