Rasierte Beine - Modeerscheinung?

In letzter Zeit beobachtet man eine merkwürdige Tendenz beim Verhältnis der Männer zu ihren Haaren. Männer pflegen nicht mehr, so wie früher, ihre manchmal etwas spärlichen Kopfhaare, sondern ganz im Gegenteil, sie trennen sich ganz bewusst von den lächerlichen Restbeständen und tragen stolz ihre glatt rasierte Glatze, oft gepaart mit einem prächtigen Vollbart. Aber auch im Intimbereich und unter den Achseln werden die Haare nun rigoros wegrasiert. Inzwischen hat die "Zerstörungswut" nun schon die Beine erreicht, vielleicht in blindem Ergeben der Frauen, die ihre Beine schon seit Jahrtausenden rasieren. Eine Vorreiterrolle dafür kommt den Sportlern zu, vor allem Schwimmer oder Radfahrer versprechen sich rein physikalisch eine Minderung des Luft- bzw. Wasserwiderstandes bei glatter Haut und hoffen daher auf einen Zugewinn einiger Zehntel Sekunden.

Was uns heute vielleicht nur als belanglose Mode erscheint, hat in der Tat alte, historische Tradition. Schon vor 25.000 Jahren haben die Menschen sich ihrer Behaarung entledigt. Das belegen archäologische Höhlenmalereien. Als Rasierhilfe dienten dabei Muscheln, Haifischzähne oder geschärfte Steine, z. B. besonders harte Gesteine wie Obsidian oder Flint. Auch und gerade im Alten Ägypten war die Rasur allgemein weit verbreitet, insbesondere der Pharao durfte keine Körperhaare haben. Bei den Alten Römern wurde anstatt der Kommunion oder Konfirmation die erste Rasur gefeiert, die die "Halbstarken" in die Welt der Erwachsene beförderte. Die Ureinwohner Südamerikas haben ihr Haare einfach ausgezupft.

 

Sinn der Haarentfernung

Besonders in den wärmeren Ländern waren es eher hygienische Zwänge als nur rein ästhetische Aspekte, die den Ausschlag zur konsequenten Haarentfernung gaben. Man war ja nicht nur etwas spärlich bekleidet, der allerorts ständige Mangel fliessenden Wassers führte zur Geruchsbildung und so einigen anderen unangenehmen Folgen seltener Waschgelegenheit. So gesehen besteht heute für den europäischen Mann absolut kein Grund dafür, sich ständig und vor allem überall zu rasieren.

Kommen wir aber noch einmal auf die ästhetischen Beweggründe zurück. Hierbei geht es wohl eher um eine Geschmacksfrage. Aber wenn ein Mann sich für die Entfernung seiner Beinhaare entscheidet, sollte er wissen, dass die Haare bei Männern im Allgemeinen dichter und stärker sind als bei Frauen. Daher sind die bei Frauen halbwegs (un)beliebten Methoden wie z. B. das Epilieren oder die Haarentfernung mithilfe heisser Wachsschichten oder kalter Wachsstreifen für Männer deutlich schmerzhafter. Dem gegenüber steht noch die Tatsache, dass Männer grundsätzlich schmerzempfindlicher sind als Frauen. Etwas Abhilfe schaffen kann ein vorangestelltes Kurztrimmen der Beinhaare.

 

Der moderne gepflegte Mann

Die zunehmende Neigung des modernen Mannes, sich signifikant intensiver zu pflegen, als die meisten Frauen dies tun, ist eine sehr erfreuliche Wendung für die Kosmetikbranche, die den Trend, ohne zu zögern aufgegriffen hat, und den Markt nun mit immer mehr Produkten für Männer flutet. Die Werbung wird auch nicht müde, dem Mann einzureden, was er alles braucht. In der Folge müssen die Frauen im Badezimmer viel Platz schaffen für die Vielzahl von Produkten und Geräten zur Körperpflege des Mannes, und in der Konsequenz verbringen Männer heute deutlich mehr Zeit im Bad als früher.

Wir meinen, es ist höchste Zeit, den Männern mal einen guten Rat zu geben. Die Aufgabe des Mannes ist es, einen vernünftigen Kompromiss zu finden zwischen dem Ergebnis der eigenen Körperpflege und der aufgewendeten Mittel und Zeit dafür. Auf Dauer wird keine Frau darüber amüsiert sein, wenn ihr Freund mehr Kosmetikartikel als sie selbst hat und sie ständig aus dem Badezimmer aussperrt. Auch ein riechender, verschwitzter Mann mit unrasierten Beinen hat gute Chancen bei Frauen, wenn er z. B. in der Lage ist, ihre Wohnung zu renovieren oder ihr Auto zu reparieren. Schon längst belegt ist, dass Frauen zuerst das Gesicht und den Humor und gleich im nächsten Schritt den Po des Mannes mustern. Also geht die Reihenfolge doch so: Gepflegtes Gesicht, passende Frisur, intelligenter lustiger Spruch, knackiger Po, der ohne regelmässigen Sport nicht zu haben ist. Und Beine ohne Muskeln sollte "Mann" sowieso lieber nicht rasieren.

Bildquelle: skeeze / pixabay.com

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