Bäume fällen - eine Arbeit für Männer?

Wer einen Garten hat, der wird sicher schon beobachtet haben, dass die Natur "Material" produziert. Damit ist gemeint, dass die Pflanzen aus Luft Materie machen können. Pflanzen atmen CO2 ein und geben Sauerstoff wieder ab. Gleichzeitig produzieren sie durch das aufgefangene Sonnenlicht in ihren Blättern weiteres Material. Der Garten wächst und wächst, man kann sich kaum des Grün erwehren, wenn man nichts dagegen tut. Das gleiche gilt auch für Bäume. Sie wachsen und wachsen dem Licht entgegen. 

Bei einem grossen Garten oder Grundstück im Freiland kommt dann die Frage auf, wer die Bäume, die zu gross geworden oder schadhaft sind, umschneidet. Nun, liegen sie direkt in einer Siedlung oder neben einem Haus, so wird dies der Spezialist durchführen. Zu gefährlich ist die Situation. Der Baum könnte auf Haus, Zaun oder Siedlung fallen. 

Anders stellt sich die Situation im Wald oder Freiland dar. Hier ist es schon möglich mit etwas Geschick einen Baum auch mal selbst zu fällen. Benötigt wird hierfür eine Motorsäge, schnittfeste Kleidung, Sicherheitsschuhe, Gehörschutz, ein Helm mit Visier und Handschuhe. Zudem sollte bei Bedienung der Motorsäge auch ein Motorsägen-Grundlehrgang absolviert worden sein. Eine zweite Person ist günstig und - falls es sich um einen grossen Baum handelt - ist auch ein Traktor ratsam. Der Traktor nämlich kann den Baum in die richtige Fällrichtung ziehen. Zudem können die gefällten Stämme leichter auf einen anderen Platz gezogen werden. 

Wir wollen hier aber nicht über das Baumfällen an sich sprechen, sondern über das Gefühl, einen Baum zu fällen. Für Männer ist dies ein ultimatives Erlebnis. Ein Baum ist ein grosser lebender Organismus. Einen Baum fällen kommt dem Erlegen einer Beute gleich. Nun sollen natürlich keine Bäume gefällt werden, nur aus der Lust heraus. Eine Fällung muss - in Respekt vor Natur und vor den Bäumen - gut überlegt sein. Man muss aber sagen, dass das Gefühl sich so in die Natur einzubringen und mit der Erde und den Pflanzen verbunden zu sein, einem selbst Wurzeln geben kann. Im Wald, mit all den Vögeln und Tieren wird ein grosses Wesen gefällt. Mit Spannung wird darauf gewartet und wenn sich dann ein Knacken einstellt und mit voller Wucht der gesamte Baum auf dem Boden auftrifft, das ist ein sehr bewegender Moment. Danach wird der Stamm von Ästen befreit und in 5 Meter lange Teile (oder 1 Meter lange) geschnitten. Für einen Mann ist die gesamte Arbeit eine extreme Verwurzelung mit der Natur, gleichzeitig auch das Erlebnis er hätte etwas "gemacht". Es ist so unmittelbar sichtbar wie kaum etwas anderes. Des Weiteren hat der Mann sich mit einem Wesen auseinandergesetzt und diese Erfahrung hat etwas Mystisches.

Es sei darauf hingewiesen, dass es gefährlich ist, einen Baum zu fällen. Totholz kann vom Baum fallen, der Baum kann sich in die falsche Richtung drehen, er kann sich verkeilen oder aber auch andere Bäume mitziehen. Deshalb ist es unbedingt anzuraten, einen Fachmann beizuziehen, der einem hilft oder sich unter seine Obhut zu begeben. Das Erlebnis selbst jedoch wird eine unbeschreibliche und bleibende Erinnerung sein. Man hat sich den Naturkräften gestellt und diese erfahren.

Viele Frauen haben Angst vor einer Motorsäge. Ihnen ist dieses Werkzeug nicht geheuer und zu gefährlich. Allein der Lauf der Ketten, die Grösse des Gerätes und die Unberechenbarkeit machen unsicher. Zudem haben Frauen auch nicht so viel Kraft in den Händen. Selten gibt es deshalb Frauen, die sich für das Holzfällen begeistern können. Hier scheint es tatsächlich noch die alte Teilung zu geben, die Geschlechtern gewisse Rollen und Aufgaben zuweist. Bäume fällen ist definitiv eine Arbeit für Männer. Zu mächtig ist diese Aufgabe und zu bedrohlich die Herausforderung.

 

Bildquelle: WFranz / pixabay.com

Submit to DeliciousSubmit to DiggSubmit to FacebookSubmit to Google PlusSubmit to StumbleuponSubmit to TechnoratiSubmit to TwitterSubmit to LinkedIn

Weitere interessante Themen

 
Logo maennerseite ch