Liebeskummer – stechender Schmerz und Heilungsphase

Wenn Sie schon so verzweifelt sind, dass Sie googeln müssen, wann dieser unendliche Schmerz aufhört, dann muss es Ihnen wirklich schlecht gehen. Liebeskummer ist ein Ausnahmezustand, der im wahrsten Sinne des Wortes einem kalten Drogenentzug gleichzustellen ist - ohne jegliche Übertreibung und durchaus mit wissenschaftlichen Belegen stehen wir hinter dieser Aussage. Die Gedanken spielen Karussell und wollen nicht aufhören. Wie hätte ich die Trennung verhindern können? Wird sie zurück kommen? Muss ich etwas machen? Was war mein Fehler? Wird sie sofort einen Neuen haben? Was tut sie grade? Habe ich mich blamiert? Bin ich nicht genug? Ich hätte das dies oder das noch sagen können. Wir könnten diese Fragen unendlich weiterspinnen, aber das Gehirn eines leidenden Menschen wird das bereits übernehmen. Sie werden verrückt. Wenn dann nicht nur dieser panische, stechende Schmerz wäre. Es entsteht eine schmerzhafte Lücke im Brustkorb, die dich vielleicht sogar schon auf die Knie fallen lassen hat. 

Hier ist der Trost: Du bist nicht allein und auch wenn du es momentan nicht glauben kannst, es wird mit Sicherheit vorbei gehen. Das können wir mit grosser Zuversicht behaupten, denn in deinem Körper spielt sich grade ein Karussell von Hormonen ab. In der Tat liegt deinem seelischen Schmerz ein neurobiologischer Zustand zugrunde. Die Glückshormone, Serotonin und Dopamin, die während deiner schönen Phase hoch und runter geschüttet wurden, rächen sich grade. Jede Berührung, jeder Blick, der Ton ihrer Stimmlage, die Zeit, die ihr verbracht habt, die Träume die du mit ihr verwirklichen lassen wolltest haben in deinem Körper Unmengen an Glück ausgelöst. Nun sind sie alle verschwunden, dein Herz und dein Gehirn wollen es nur nicht wahrhaben. Mit Verzweiflung schmiegst du dich an diese Gedanken, Erinnerungen und Träume, mit der zwecklosen Hoffnung, dieses Gefühl wieder zu empfinden. Doch keine Berührung ist da, sondern nur kalte Leere. Genau deswegen schütten die Glücksraketen in die Leere - die Folge ist ein unausstehlicher Schmerz. Panik, Angst, Verzweiflung ersetzen das Glück. Das ist allerdings alles mehr als normal. Dein Körper braucht Zeit, um dich von diesem Wandel von Hochtouren an Glück zu einer gewissen Einsamkeit eingewöhnen zu lassen. Gib dir die Zeit, du brauchst sie. Lebe erst deinen Schmerz aus, verdränge ihn nicht. Lasse ihn zu, erlebe ihn. Sogar die hartnäckigste Dopaminrakete wird irgendwann nachgeben und nicht in die Leere schiessen. Im Gegenteil. Wenn du ihr die Gelegenheit gibst, wird sie für andere Gründe in die Luft gehen, die diesmal deinen Bedarf an Glück stillen werden. 

Um diesen Zustand jedoch zu erreichen, musst du dir nun Mühe geben. Es ist nicht einfach, sich aus dieser Trauerphase zu befreien. Es verlangt viel Disziplin und Mühe. Diese antreibende Kraft, die dich aus den tiefsten und schmerzvollsten Phasen deines Kummers befreien kann, musst du selbst entfachen. Keiner ausser dir selbst kann dir helfen, diese Lebensphasen zu überbrücken. Die Heilungsphase wird dein grösster Feind und treuster Helfer zu gleich - nur mit ihr kannst du wachsen. Wachsen bedingt Schmerz, jedoch bedingt Glück ebenfalls Heilung. Nichts ist einfacher als Groll, Ärger, Angst, Undankbarkeit oder die Ungerechtigkeit der Welt in den Hauptpunkt seines Lebens zu setzen. Das machen jedoch nur Verlierer. Ein Gewinner strebt nach Glück und weiss, dass in dieser unendlich grossen Welt mit unendlich vielen Möglichkeiten unendlich viele Türen warten, die wir nur anklopfen müssen. Die Heilungsphase kann jetzt beginnen. Nur du selbst kannst wissen, wie du sie gestaltest.

 

Bildquelle: Kelly Sikkema / unsplash.com

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