Darum leben Frauen länger als Männer

Dass Frauen länger als Männer leben ist nicht nur ein weit verbreitetes humoristisches Sprichwort, sondern ein empirisch nachgewiesener und unumstrittener Fakt. So ging aus einer aktuellen Studie hervor, dass Frauen, die im Jahr 2019 oder später geboren wurden, eine im Vergleich zu Männern deutlich längere Lebenserwartung haben. Während Männer im weltweiten Durchschnitt lediglich 69,8 Jahre alt werden, kommen Frauen auf 74,2 Jahre, eine Differenz von 4,4 Jahren. Dass Männer im Vergleich oft eine höhere Risikobereitschaft haben, wie es zahlreiche Clips im Internet suggerieren, ist nur ein nebensächlicher Faktor. So punkten Frauen bei der Wahrscheinlichkeit, länger zu leben, vor allem dank der Biologie des weiblichen Geschlechts und ihren Genen.

 

Männern fehlt das doppelte X-Chrosom

 

Im Vergleich zu Männern haben Frauen kein gewöhnliches X-Chromosom, sondern ein doppeltes X. Sobald ein Fehler ein Chromosom bei Männern befällt, gibt es keine Möglichkeit, auf ein anderes Chromosom umzusteigen. Da Frauen aber das X-Chromosom doppelt haben, kann eines davon den genetischen Fehler ausgleichen. Diese wissenschaftliche Erkenntnis erklärt die deutlich höhere Sterblichkeitsrate von männlichen Neugeborenen in armen Regionen.

 

Testosteron hat womöglich eine Schattenseite

 

Gegenstand aktueller Untersuchungen ist, warum das Hormon Testosteron in Studien häufig im Zusammenhang zu letalen Erkrankungen des Herz- und Kreislaufsystems auffällt. Da Männer deutlich mehr Testosteron als Frauen haben, versucht man eine Kausalität zur Sterblichkeit im hohen Alter herzustellen. Auch aus psychologischer Sicht stellt Testosteron eine Gefahr für Männer dar. Während Frauen hormonell bedingt eine eher sicherheitsbezogene Haltung einnehmen, gilt Testosteron als ein Risiko steigerndes Hormon. Je höher der Testosteronspiegel, desto höher das Risiko, aufgrund von Selbstüberschätzung und Impulsivität in einen tödlichen Unfall verwickelt zu werden.

 

Männer haben eine fünfmal höhere Suizidrate

 

Traurig aber wahr. Aus statistischen Erhebungen geht im Schnitt eine fünffach höhere Selbstmordrate unter Männern als unter Frauen hervor. Paradox ist jedoch, dass Frauen tendenziell häufiger an Depressionen erkranken und häufiger Selbstmordversuche unternehmen. Während in den Industrieländern auf einen weiblichen Selbstmord drei männliche kommen, übersteigt die Selbstmordrate von russischen Männern die der Frauen um fast ein Siebenfaches. Männer holen sich deutlich seltener medizinische Hilfe oder sind sich über ihre Depression oder psychische Erkrankung nicht einmal im Klaren. Die "Selbsthilfe" in männlichen Kreisen besteht häufig aus exzessivem Alkohol- und Drogenkonsum und fördert das Suizidrisiko nur noch zusätzlich. 

 

Die niedrigere Lebenserwartung ist kein Todesverdikt

 

Die Zahlen sprechen zwar für sich, doch können Männer diesem Risiko aktiv entgegenwirken. Allem voran hängt die Lebenserwartung vom eigenen Lebensstil, sowie den Ess- und Konsumgewohnheiten ab. So kann man sich an der Frauenwelt viele Beispiele nehmen und den eigenen Alkohol- und Tabakkonsum reduzieren. Dazu gehört auch das Treiben von Sport, da dieser nicht nur körperlich, sondern auch psychisch viele Vorteile mit sich bringt. Besonders mangelhaft ist bei Männern die Bereitschaft, zum Arzt zu gehen. Während Frauen häufig schon bei frühen Anzeichen medizinischen Rat aufsuchen, zögern Männer trotz bekannter Symptome oder nutzen nicht das Angebot der medizinischen Vorsorgeuntersuchungen. Dies hat zur Folge, dass Krankheiten gar nicht oder zu spät erkannt werden, somit also ein erhöhtes Sterberisiko besteht. Erfolgsdruck und häufig längere Arbeitszeiten fördern den Stress und verkürzen damit auch die Lebenserwartung. Als Mann sollte man sich stets Gedanken über die Zufriedenheit und gesundheitlichen Aspekte am Arbeitsplatz machen, um womöglich für die Zukunft relevante Entscheidungen zu treffen.

 

Man(n) muss mehr an sich denken

 

Die Konklusion aus der ernüchternden Statistik der WHO ist eindeutig. Als Mann an die eigene Gesundheit zu denken, muss Priorität erlangen. Nur so lässt sich die Lebenserwartung an die der Damenwelt angleichen oder eines Tages vielleicht sogar überholen.

 

Bildquelle: Mykyta Martynenko / unsplash.com

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