"Soll ich mein Mädchen heiraten?"

Es kam ein junger Mann mit einer Frage zu Sokrates: "Was meinst Du, Sokrates, soll ich mein Mädchen heiraten?" Dazu sollte man wissen, dass Sokrates selbst eine etwas nörgelige und auch nicht besonders attraktive Frau geheiratet hatte und seine Freizeit gern mit Philosophieren auf dem Markt verbrachte, denn viele Gesprächspartner honorierten seine weisen Worte mit etwas Wein oder ein Stück salzigem Fisch. Obwohl diese Szene nun schon Tausende Jahre vergangen ist, ist diese Frage heute dennoch aktueller als je zuvor. Was auch blieb, ist die Tatsache, dass Männer den heiligen Bund der Ehe nach wie vor eher etwas zögerlich eingehen. Die meisten wissen es wohl nicht, dass sich die Ehe gerade auf Männer recht günstig auswirkt. Immerhin leben laut Statistik verheiratete Männer durchschnittlich 10 Jahre länger als Singles. Warum ist das eigentlich so?

 

Abschied vom Draufgängertum

Es liegt wohl in der Natur der Sache, dass Ehemänner etwas "ruhiger" leben, denn die Übernahme der Verantwortung für eine Familie beschert ihnen meistens einen ziemlich geregelten Tagesablauf mit ausreichend Schlaf. Die wilden Zeiten des Draufgängertums, rauchen, bis der Schornstein qualmt, saufen, bis der Arzt kommt, sind nun eigentlich endgültig vorbei. Das haben die Männer im Grunde dem ständigen Nörgeln und Zicken ihrer Frauen zu verdanken. Die Versorgung ihrer Familie und die gemeinsame Freizeitgestaltung mit den Kindern bedeutet u. a. auch viel Bewegung in der Natur, also einen deutlichen Zugewinn an Gesundheit. Ja, es sind gerade die Kinder, die Änderungen in den bisherigen Gewohnheiten der Männer quasi "erzwingen". Viele Männer "müssen" nun vorbildlich dazu übergehen, mehr Obst und Gemüse zu essen, kochen zuweilen sogar selber bislang ungeliebte Suppen. Auch der Autokauf verläuft ab jetzt ganz anders als früher: Porsche und BMW Cabrio ade, angesagt ist nun der Opel Combi oder ein VW-Bus, mit dem man sowohl den Kinderwagen als auch die Bretter und Gipssäcke für den Dachausbau transportieren kann. Das täglich überladene Transportauto fährt gemächliche 100 auf der Autobahn, und erreicht so sicher sein Ziel, wenngleich ein paar Minuten später als der Maserati von einst. Alles zusammen führt im Ergebnis rein statistisch dazu, dass verheiratete Männer länger leben (müssen), vielleicht gerade deshalb, weil bei ihnen nicht mehr so viel passiert.

 

Aber wie lautete eigentlich die Antwort von Sokrates?

Obwohl die Ehe von Sokrates nicht gerade ein Beispiel grösster Glückseligkeit war, lautete seine Antwort in etwa so: Lieber Freund, Du sollst Dein Mädchen auf jeden Fall heiraten. Ist sie eine gute Frau, wirst Du ein glücklicher Mann sein, falls sie aber gewisse Mängel haben wird, wirst Du Philosoph. Und Sokrates wusste sehr wohl, wovon er redet. So geht es bei dieser Frage weniger um das "ob", als um das "wen". Heute sollte man unbedingt schon deshalb die richtige Wahl treffen, weil entgegen der alten griechischen Gesellschaft in der Moderne die Zahl der Planstellen in Philosophie drastisch abgebaut worden ist, Tendenz weiter sinkend.

 Hinzu kommt noch, dass Deine (erste) Frau mit recht hoher Wahrscheinlichkeit auch die Mutter Deiner Kinder sein wird. Zwar kannst Du Dich von Deiner Frau scheiden lassen, aber eine Trennung von den eigenen Kindern ist nochmals ein ganz anderes Emotionskaliber. Die inneren Werte einer Frau erkennen zu können unter Ausschaltung der geringfügig ablenkenden Wirkung eines verführerischen Busens oder des knackigen Pos erfordert eine knallharte Beherrschung des "Sturm und Drang Werthers" in der Hose. Und dafür braucht ein Mann nun mal etwas reifende Zeit. So gesehen ist die männliche Ehezögerlichkeit also völlig in Ordnung. Allerdings, ab 35 darf sich jeder Mann die Frage stellen: Sollte ich nicht vielleicht doch bald heiraten?

Bildquelle: Stefan Heerdegen / pixelio.de

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