Lasst doch die Männer spielen

Männer, die ständig mit Legosteinen oder Modelleisenbahnen spielen, galten lange Zeit als etwas sonderbar. Tatsächlich haben Studien ergeben, dass ca. 20 % aller Spielzeuge von Erwachsenen für sich selbst gekauft werden. Die Industrie hat natürlich darauf reagiert mit Produktlinien, die als "Kidults" bezeichnet werden. Unterstützt wird dieses "Entgegenkommen" auch von der Wissenschaft, die schon lange zu der Erkenntnis gelangt ist, dass spielende Erwachsene nicht als naiv, sondern eher als kreativ zu bewerten sind.

 

Ein Spielzeug der Superlative

Lego macht Männerträume wahr, z. B. mit dem Unimog U400. Der hat gefederte Räder, einen Kran, eine Seilwinde, einen Greifarm mit einer Dynamik von 360 Grad und eine pneumatische Pumpe. Deshalb besteht er auch aus 2048 Einzelteilen. Diese richtig zusammenzusetzen, benötigt ein "Profi-Legobauer" mindestens 15 Stunden. Und was kann man mit dem Modell im Massstab 1:12,5 dann eigentlich anfangen? Wie im richtigen Leben kann auch dieser tüchtige Mini-Unimog Erdlöcher bohren, Sand abtransportieren oder Äste aus dem Weg räumen. Die Winde und der Kran können in einen Schneepflug umfunktioniert und auch richtig im Winterdienst eingesetzt werden.

Die Altersempfehlung "11 - 16 Jahre" auf der Verpackung des Unimogs geht eigentlich absolut an der Realität vorbei. Ein Elfjähriger kann sich kein Spielauto in der Preisklasse um 200 Euro leisten, und dem Sechzehnjährigen ist es viel zu peinlich, noch mit Lego zu spielen. Und wie alt das Kind im Manne wirklich ist, kann sowieso niemand richtig feststellen.

 

Lego for men

Die neue Produktreihe heisst wirklich so und ist nur eine folgerichtige Ergänzung von Duplo (für Kleinkinder), Lego (für Kinder) und Lego Technik oder Lego Creator (für grössere Kinder). Neben dem Unimog findet man hier auch die Londoner Tower Bridge (4287 Teile), verschiedene Raumschiffmodelle insbesondere zum Thema "Star Wars" oder die Nachbildung einer Grossbaustelle, die Kran, Tieflader, Raupenbagger & Co. dann hoffentlich auch mal zum Happy End bringen.

 

Wie denken Frauen darüber?

Die meisten Frauen halten spielende Männer für ziemliche Kindsköpfe. Zwar belächeln sie diese Männer, aber im Grunde dulden sie grossmütig die Spielerei als "geringeres Übel", ohne vielleicht zu wissen, dass der Spieltrieb dem Menschen in die Wiege (Gene) gelegt ist.

 

Wissenswertes über die Entwicklung des Spielens

Schon Friedrich Nietzsche hatte erkannt: "Im echten Manne ist ein Kind versteckt: das spielen will". Tatsächlich hat das Spielen eine sehr enge Schnittstelle zum Forschen und hat damit ganz offensichtlich einen tieferen evolutionären Sinn. Der niederländische Kulturhistoriker Johan Huizinga schreibt über den "Homo ludens" (lat.: spielender Mensch), dass dieser auf der Grundlage seiner spielerischen Verhaltensweisen tatsächlich die Wissenschaft, die Kultur und die Politik "erfunden" hat. Im Laufe vieler Jahrtausende wurde das Spielen dann mit immer mehr Regeln (Ritualen) überfrachtet, bis sich schliesslich die grossen internationalen Institutionen herausbildeten. Die heutigen langweiligen Schildbürger, die alles und jeden nur noch auf Rechtmässigkeit abprüfen, sind aus einstmals lustigen, sympathischen, spielenden Urahnen hervorgegangen.

Dennoch ist der Spieldrang tief in unserem Unbewussten verwurzelt, und manchmal sucht er sich einen Pfad nach aussen und bricht z. T. gewaltig durch. Gut wenn das bei Legosteinen und Modelleisenbahnen passiert, denn es geht auch anders: Spielautomaten, Poker, Börse & Co. prägen sich oft als Sucht aus und zerstören am Ende ganze Familien. Natürlich können auch Frauen sehr verspielt sein, was sich nur allzu oft in unendlich vielen Duftkerzensets, Töpferkursen oder Hinterglasmalereien äussert. Auch die Schuhsammelwut bei einigen Frauen hat viel mit ihrer Verspieltheit zu tun.

 

Also lasst uns doch zusammen spielen

Unter den spielenden Männern befinden sich Architekten, Ärzte, Anwälte usw., da kann man nun wirklich nicht von Infantilität sprechen. Überhaupt muss der Gehaltszettel schon eine "angenehme" Zahl ausweisen, damit man sich diese teuren Spielzeuge leisten kann. Bekannt ist auch, dass erfolgreiche Männer keine schlechte Partie sind für Frauen, die sich einen verantwortungsvollen Partner wünschen. Und die Partnerschaft kann nur dann auf Dauer gut funktionieren, wenn beide Partner gemeinsame Interessen haben. Daher ist jede Frau gut beraten, sich für den Spieltrieb des Mannes zu begeistern, um schliesslich mit von der Partie, vielleicht sogar treibende Kraft zu sein. Und bei den Kindern kommt der verspielte Papa sowieso gut an.

Bildquelle: White77 / pixabay.com

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