Kontaktlinsen oder Brille beim Sport?
Die Vorteile der Brille
Die meisten Menschen denken bei einer Brille an teure, sensible Gläser, die gerade beim Sport auch ein hohes Verletzungsrisiko darstellen. Mit den sogenannten Sportbrillen hat sich das schlagartig verbessert. Sie erfüllen zudem gleich mehrere Funktionen, wodurch ihr Beliebtheitsgrad bei Outdoor-Sportlern stetig steigt.
Neben der selbstverständlichen Korrektur der Sehschwäche können viele Modelle den Grad ihrer Tönung mit "fototropen" Gläsern an die aktuelle Helligkeit des Aussenraums anpassen. Das erspart beispielsweise dem Rennradfahrer eine zusätzliche Sonnenbrille. Diese Brillen sind übrigens zugleich auch ein guter UV-Filter für die Augen. Eine weitere wichtige Schutzfunktion besteht darin, dass Insekten nicht so leicht direkt ins Auge gelangen können.
Die moderne Sportbrille ist heute grundsätzlich mit Kunststoffgläsern ausgestattet und das besonders leichte Gestell ist dennoch robust und so einstellbar, dass es auch bei heftigen Bewegungen nicht gleich vom Gesicht rutscht. Meistens wird dies auch dadurch erreicht, dass das Gestell leicht in eine beliebige Form gebogen und dann, ohne Schaden zu nehmen, wieder in die alte Form gebracht werden kann. Das ist besonders wichtig bei den meisten Ballspiel-Sportarten oder dort, wo der direkte Körperkontakt der Sportler unvermeidbar ist.
Die Nachteile der Brille beim Sport
Brillen aus richtigem Glas stellen beispielsweise bei allen Ballspielarten immer ein Verletzungsrisiko dar. Auch die Bügel werden von vielen Sportlern als sehr störend empfunden. Bei bestimmten Wetterlagen oder beim Schwitzen beschlagen die Gläser und schränken die Sicht ganz erheblich ein. Ein Läufer, der seine Brille putzen muss, verliert wertvolle Zeit. Selbst wenn es nicht regnet, sind es aber oft Schweisstropfen, die die Sicht durch die Brillengläser arg behindern.
Die Vorteile der Kontaktlinsen
Weiche Kontaktlinsen sitzen auch bei allen sportlichen Bewegungen ziemlich perfekt. Das freie Sichtfeld wird nicht von einem Gestell mit seitlichen Bügeln eingeschränkt. Wird der Sportler von einem Ball im Gesicht getroffen, mag das etwas schmerzhaft sein, aber die Kontaktlinsen werden davon in der Regel nicht beeinträchtigt. Auch das eigene starke Schwitzen hat kaum einen negativen Einfluss auf die Kontaktlinsen.
Die Nachteile der Kontaktlinsen beim Sport
Kontaktlinsen bieten in aller Regel keinen UV-Schutz für die Augen. Ob an der frischen Luft oder in Innenräumen bei trockener Luft, viele Ausdauersportler beklagen
ein "Austrocknen" ihrer Augen. Dies hat dann zum Beispiel eine Entzündung oder Infektion zur Folge und macht sich zunächst meistens mit einer Rötung, starkem Juckreiz und vermehrtem Tränenfluss bemerkbar. Bei Wassersportarten geschieht es immer wieder, dass die Kontaktlinsen aus den Augen herausgeschwemmt werden. Mit einer zusätzlichen Schwimmbrille kann man das aber weitestgehend verhindern.
Spezielle Aspekte bei Kontaktlinsen
Es gibt kaum noch einen Augenfehler, der nicht durch speziell angepasste Kontaktlinsen ausgeglichen werden könnte. Zum Beispiel werden bei Hornhautverkrümmungen die sogenannten torischen Kontaktlinsen eingesetzt. Thematisch befinden sich diese sehr eng bei den astigmatischen Brillen. Dabei geht es darum, unregelmässige Krümmungsradien der Hornhaut zu korrigieren. Die torischen Kontaktlinsen korrigieren neben dem Astigmatismus (eine zylindrische Fehlbildung) auch noch andere Sehfehler wie die Weit- oder Kurzsichtigkeit.
Kontaktlinsenträger, die intensiv Sport treiben, sollten auf jeden Fall mal die sogenannten Tageslinsen testen. Diese sind deshalb einfach frisch, weil sie direkt nach dem Sport entsorgt werden. Es ist klar, dass Kontaktlinsen beim Sport durch Schweiss, Staub, Regen oder Wind stark beansprucht und verschmutzt werden. Der Reinigungsaufwand ist dann gross. Im Ergebnis kann man mit Tageslinsen auch das Infektionsrisiko deutlich senken.
Fazit
Da sowohl die Brille als auch die Kontaktlinsen ihre ganz individuellen Vor- und Nachteile während der sportlichen Betätigung aufweisen, ist es durchaus sehr sinnvoll, stets beide Varianten zur Auswahl parat zu haben. Denkbar ist zum Beispiel die Konstellation, dass ein Sportler beim Joggen seine Brille bevorzugt, aber beim Volleyball auf jeden Fall mit Kontaktlinsen dabei ist.
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