Die sexuelle Entwicklung des Mannes

Dieser Artikel macht endlich mal den Versuch, mit dem Vorurteil der immerwährenden sexuellen Bereitschaft oder gar Gier des Mannes aufzuräumen und zeigt zugleich auf, welch sensibles Wesen dem gemeinen Manne innewohnt. Die erschwerte Bedingung des Mannes besteht auch darin, dass sein sexuelles Empfinden über den Bogen der Lebensjahre einer ständigen Veränderung, manchmal schleichend und manchmal auch spontan, ausgesetzt ist. Begleiten wir also mal die Sexualität des Mannes über einige Jahrzehnte:

 

Die Kindheit

Darüber müssen wir uns im Klaren sein, dass auch schon kleine Kinder (mental) über ein sexuelles Empfinden verfügen, Doktorspiele sind nur eine kleine Facette davon. Schon bei sehr kleinen Jungen wird das kleine Glied zuweilen steif, jede stolze Mutter berichtet gern und amüsiert darüber. Bei den Jungen ist dies oftmals ein Wohlfühlausdruck des Körpers. Aber schon bei Sechsjährigen ist dies oft gepaart mit sexuellen Fantasien, die ihre Freundinnen oder sogar andere junge Frauen mit einbeziehen. Es ist sicher nicht falsch, wenn jemand behauptet, dass den Männern (wie auch den Frauen) die Sexualität genetisch in die Wiege gelegt ist.

Wer also ein Kind bei sexuellen Spielchen "erwischt", schaut besser weg oder reagiert so, als sei dies völlig normal. Wer in diesem Moment drohend vermittelt, und das war früher leider gang und gäbe, dass das Kind jetzt gerade etwas ganz Schmutziges und Unanständiges gemacht hat, erzeugt im Ergebnis einen Sexualneurotiker, dessen Facetten schlussendlich nicht abzusehen sind.

 

Die Pubertät

Mit der Pubertät fährt der Zug so richtig los. Im Kopf gibt es kaum noch ein anderes Thema als die hübsche Tochter der Nachbarn oder auch die rothaarige Referendarin in der Schule. Eine Konzentration auf die Englisch-Vokabeln ist zu keinem Zeitpunkt möglich. Es ist die Zeit, wenn Jungen in der Schule in eine Krise abdriften und Eltern wie Lehrer sich gegenseitig Schuldzuweisungen an die Köpfe knallen und mit Anwälten drohen. Die höchst gradige sexuelle Erregbarkeit ist permanent präsent, der Junge fährt mit dem Bus zur Schule, zwei echt süsse Schneckchen steigen dazu, die Granate geht sofort ab in der Hose, so steif, so prall, dass das abgeknickte Glied richtig wehtut. An der Schulstation ist an ein Aufstehen und Aussteigen nicht zu denken, alle Lebenssäfte sind in stürmischer Wallung, die Mädchen steigen aus, der Junge muss erst mal noch 6 Stationen weiter fahren, um sich zu beruhigen, er kommt zu spät. In dieser Sturm- und Drangphase leiden die ganz jungen Männer unter ihrer ständigen unbefriedigten Sexualität. Viele greifen nun zu Alkohol und Drogen, nicht zuletzt auch, weil diese Gifte bei einer "Ermüdung" des brodelnden Vulkans in der Hose helfen.

In dieser ganz besonderen Lebensphase ist das Vertrauensverhältnis zu den Eltern in der Regel leider an einem Tiefpunkt angelangt. Der gut gemeinte Versuch der Eltern, mit ihrem Sohn über Probleme zu sprechen, endet immer mit Geschrei, ggf. sogar Handgreiflichkeiten und einer knallenden Tür. Eine Möglichkeit, an den Jugendlichen heranzukommen und ihn in die richtige Schiene zu führen, ist meistens ein "Mediator", das klingt hochtrabend, ist aber eigentlich einfach realisierbar. Da gibt es oftmals einen Onkel, der noch nicht viel älter ist als der Jugendliche, der vielleicht sogar zu diesem Onkel aufschaut im Sinne eines Idols. Er kann und wird auch gern ein paar Gespräche unter Männern führen.

 

Der junge Mann wird reifer

Wir haben inzwischen gelernt, das ungestüme Eigenleben unseres Gliedes wenigstens manchmal in den Griff zu kriegen. So haben wir einfache Tricks parat, z. B. vor dem Aussteigen aus dem schaukelnden Bus über eine komplizierte Rechenaufgabe nachzudenken und den Blick von der grossbusigen Blonden mit dem Minirock nun doch endlich mal nach draussen schwenken zu lassen, dort, wo gerade der Polizeiwagen ganz banal versucht, durch den Stau durchzukommen. Allein, unsere Sexualität ist noch immer ziemlich unbefriedigt, denn den Damen gegenüber benehmen wir uns ziemlich tollpatschig, wir sind in diesem Alter völlig ungalant, wollen nur über das reden, was uns interessiert, können nicht zuhören und haben in der Tat nur immer das Eine im Kopf. Und wenn es dann endlich dazu kommt, dann sind wir irre schnell dabei, lange bevor das Mädchen überhaupt einen Hauch von Stimmung entwickeln konnte.

Aber es gibt auch die "Peinlichen". Jene jungen Männer, die so aufgeregt sind darüber, dass sie nun endlich auch mal ran dürfen, dass der Schniedelwutz den Hängesack macht. Obwohl geil bis über die Ohren, es passiert gar nichts. Das ist so richtig sch ... Wohl dem, der eine sehr verständnisvolle Freundin hat, die sagt: "Das macht doch überhaupt nichts, morgen und übermorgen und danach ist doch auch noch ein Tag." Es handelt sich in diesem Fall um besonders sensible, etwas ängstliche junge Männer, die erst einmal Vertrauen fassen müssen in ihre Partnerin, und dazu brauchen sie eine lange Kennenlernphase. Wenn ihn das Mädchen in diesem Moment als "Schlappschwanz" auslacht, dann erzeugt sie bei dem jungen Mann ein Trauma, das vielleicht nie wieder zu reparieren ist, d. h., auch alle folgenden sexuellen Annäherungen an Frauen werden möglicherweise ein Fiasko.

An dieser Stelle sind also die Intelligenz, die Solidarität und die Sensibilität der jungen Frauen gefragt, was sie hier und jetzt säen, das ernten andere Frauen, aber auch sie selbst, später.

Die bisher angedeuteten Phasen der Entwicklung eines jungen Mannes sind prägend für den gesamten Verlauf seines weiteren Lebens, und deshalb ist die Pflicht der Erwachsenen, sich sehr viel Mühe dabei zu geben, sie zu begleiten, um damit die richtigen Weichen zu stellen, für alles, was nun danach passiert.

Bildquelle: Jörg Brinckheger / pixelio.de

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