Ist Sport bei einer Erkältung angebracht?

Viele Menschen fürchten zurecht die kalte Jahreszeit wegen der Häufung beziehungsweise der erhöhten Wahrscheinlichkeit, an einem Infekt zu erkranken. Durchschnittlich, und das ist eine normale Rate, passiert dies jedem Menschen zwei bis sechs Mal pro Jahr. Dabei ist es nicht die niedrige Temperatur, die uns krankmacht, jeder weiss, dass sich Viren in frostiger Luft kaum vermehren können. Aber Kälte ist in gewisser Weise anstrengend für unseren Körper, ein erheblicher Stressfaktor, wir verbrauchen dann sehr viel Energie, um unsere Körpertemperatur konstant auf knapp 37 Grad Celsius halten zu können, und dieser Umstand schwächt zugleich unser Abwehrsystem. Vor diesem Hintergrund stellen sich die Menschen die folgenden Fragen:

  • Ist es möglicherweise sogar gefährlich, mit einer Erkältung Sport zu treiben?
  • Oder gilt umgekehrt, dass Sport die Abheilung einer Infektion eher befördert und sich die körperliche Fitness früher einstellt?
  • Was schadet und wie viel Bewegung und Anstrengung sind gut?

 

Was im Körper bei einer Erkältung passiert


Zunächst befallen Viren die Schleimhäute der oberen Atemwege. Immunzellen (Killerzellen) nehmen sofort den Kampf gegen die Erreger auf, den sie nicht immer gewinnen. Der Körper läuft nun auf Hochtouren, um den erforderlichen Nachschub an Immunzellen zu produzieren. Das kostet unerhört viel Kraft, was das Gefühl der Ermattung gut erklärt. 

Wer sich in dieser akuten Phase auch noch durch seine (üblichen) sportlichen Übungen quält, zapft seine körperlichen Ressourcen doppelt an. Das ist in vielen Fällen deutlich an einem besonders hohen Puls, enorme Herzaktivität und Schmerzen in den Muskeln zu spüren. Hinzu kommt meistens ein ungewöhnlich erhöhter Blutdruck, der sich zum Beispiel in starken Kopfschmerzen beziehungsweise Migräne äussert. 

Durch Sport werden die Durchblutung und der Kreislauf angeregt, das ist, was wir wollen, aber leider verbreiten sich dadurch auch die Krankheitserreger noch leichter im ganzen Körper. Dies gilt insbesondere dann, wenn eine schwere Infektion vorliegt, die sich auch mit Fieber äussert. Wer nur einen leichten Schnupfen hat, darf seinem Körper sehr wohl mit Sport etwas Leistung abfordern. In diesem Fall lässt sich die leichte Erkältung durch "Ausschwitzen" recht schnell eindämmen. Allein, man muss in diesen Fällen ganz besonders darauf achten, dass man in verschwitztem Zustand keine Zugluft abbekommt, da sonst aus einem kleinen Schnupfen eine schwere Bronchitis oder sogar Lungenentzündung erwachsen kann. 

In der Praxis bedeutet das: 

  • reduziertes Sportpensum auch im Fitness-Center
  • besser kurzes Joggen an der frischen Luft, wenn das Wetter nicht zu garstig ist
  • sofort warm Duschen oder Baden
  • die Haare trocknen und sich dann ausreichend warm anziehen

 

Was man auf jeden Fall vermeiden sollte


Die geschlossenen Räume im Fitness-Center haben ihre Nachteile, denn dort besteht immer die Gefahr, dass man andere Sportler ansteckt oder sich selbst durch deren Viren ansteckt. Wir wissen, dass die meisten Sportler dazu neigen, stets ihr übliches "Programm" mit der Ambition einer täglichen kleinen Steigerung durchzuziehen. Daher empfehlen wir dringend, immer auf den eigenen Körper zu "hören". Wir unterliegen grundsätzlich und ganz unabhängig von Erkältungskrankheiten einem Biorhythmus, das heisst, es gibt Tage, da könnten wir Bäume ausreissen, und es gibt Tage, an denen wir in uns zusammenschmelzen. Hierin liegt auch das Mass der Aktivität. Mal ziehen wir unser Pensum in fast doppeltem Masse durch, an anderen Tagen gehen wir schon nach 15 Minuten in den Duschraum. Genau diese Dynamik sind wir unserem Körper schuldig. 

Wer die Signale seines Körpers achtlos übergeht, läuft Gefahr, sich bei einer schweren Erkältung eine Herzmuskelentzündung zuzuziehen. Hier sprechen wir von einer lebensbedrohlichen Situation, die in den meisten Fällen zu bleibenden Schädigungen des Herz-Lunge-Systems führt. Deshalb gilt: Bei Fieber, Grippe (Influenza) oder bakteriellen Infektionen ist grundsätzlich strikte Bettruhe angesagt. Die Einnahme von fiebersenkenden Schmerzmitteln kann zwar die Symptome abschwächen, aber sie helfen nicht, die Ursache der Erkrankung zu bekämpfen. 

 

Das Immunsystem braucht Unterstützung


Regelmässiges sportliches Training an frischer Luft ist eine sehr effektive "Vitaminspritze" für das Immunsystem. Es muss nicht immer Joggen sein, ältere Menschen mit Gelenkproblemen sollten es besser mit Nordic Walking oder ausgedehnten, zügigen Spaziergängen versuchen. 

Ein noch fast wichtigerer Einfluss auf das Immunsystem ist die Ernährung. Immer wieder stösst man hierbei auf die Wortkombination: "abwechslungsreiche, ausgewogene Ernährung", womit gemeint ist, dass man in Massen alles essen kann und sollte. Eiweisse, Kohlenhydrate, Fette, Vitamine, Mineralstoffe, Spurenelemente sind die Eckpfeiler der gesunden Ernährung. Hieraus synthetisiert unser Körper alle Stoffe, die er braucht. Spezialdiäten oder der prinzipielle Verzicht auf bestimmte Stoffe sind unserer Gesundheit nicht zuträglich. 

Mindestens zwei, besser drei Liter Flüssigkeitsaufnahme täglich ist ein weiteres Grundgesetz für die Gesundheit. Was oftmals leider nur belächelt wird, ist die Forderung nach ausreichendem Schlaf. Auch hierbei handelt es sich um eine "essenzielle Vitaminspritze". Der ältere Mensch kommt zuweilen mit nur sechs Stunden Schlaf aus, der jüngere, aktive Mensch sollte sich unbedingt mindestens acht Stunden Schlaf gönnen, und zwar regelmässig jeden Tag!

 

Bildquelle: silviarita / pixabay.com

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