Wechseljahre bei Männern? 

Wenn Männer launisch oder missmutig reagieren, wird ihnen gern nachgesagt, dass sie sich wahrscheinlich in den Wechseljahren befänden. Doch gibt es die beim starken Geschlecht überhaupt? Wenn ja, wie machen sie sich bemerkbar? Können die Symptome selbst gelindert werden?

 

Hormonelle Umstellungen auch beim Mann

 

Dass Frauen in die Wechseljahre kommen, hängt mit ihrer abnehmenden Fruchtbarkeit zusammen. Ungefähr ab Anfang fünfzig sind ihre Vorräte an Eizellen aufgebraucht. Da eine Befruchtung dann kaum noch möglich ist, produzieren die Eierstöcke viel weniger Östrogen. Die Menstruation wird seltener und hört nach einigen Jahren komplett auf. Bei Männern gibt es diese biologischen Prozesse nicht. Dennoch stellt sich auch ihr Körper im Laufe der Jahre um. Ungefähr ab 60 Jahren, teilweise viel früher, treten bei den meisten Männern erste hormonelle Schwankungen ein. Die einen bemerken sie weniger, die anderen stärker. Ungefähr fünf Prozent entwickeln echte Symptome, die sich nicht schönreden lassen. 

 

Symptome von Wechseljahren beim Mann

 

Die hormonellen Umstellungen im männlichen Körper können mit verschiedenen Symptomen einhergehen. Typisch sind unter anderem eine sexuelle Lustlosigkeit, Müdigkeit und Konzentrationsstörungen, Erektionsstörungen, Hitzewallungen, Verschlechterungen des Hautbilds, brüchige Nägel und aufgrund des abnehmenden Calcium-Spiegels auch brüchige Knochen. Da sie als einzelne Anzeichen oder als Gesamtbild auch durch diverse Erkrankungen ausgelöst werden können, sollten sie medizinisch abgeklärt werden.

 

Hormontherapie nicht immer notwendig

 

In schweren Fällen oder wenn bestimmte Symptome die allgemeine Gesundheit stark beeinträchtigen, kommt eine Hormontherapie infrage. Viele Männer befürworten diese, zumal sie sich sportliche Höchstleistungen sowie im Alltag eine bessere Leistungsfähigkeit versprechen. Tatsächlich bietet so eine Therapie derartige positive Effekte, zusätzlich verringert sie das Risiko für bestimmte Krebserkrankungen. Auf der anderen Seite erhöht sie dieses aber auch für die Entstehung anderer Tumore und sie kann das Herz-Kreislauf-System belasten. Nicht zuletzt steigt die Gefahr von Thrombosen. Insofern sollte die hormonelle Therapie von Wechseljahres-Symptomen beim Mann, die aus der Verabreichung von Gels, Depotspritzen oder Kapseln besteht, immer ärztlich überwacht werden.

 

Selbst aktiv werden

 

Bevor eine Hormontherapie durchgeführt wird, können Männer ihren Leidensdruck während der hormonellen Umstellung ihres Organismus selbst zu einem grossen Teil lindern. Dazu sollten sie ihre aktuellen Lebensgewohnheiten prüfen und ändern. Wichtig ist, für eine ausgewogene Ernährung zu sorgen, damit im Körper keine Mangelzustände auftreten. Die Aufnahme von ausreichend Zink reguliert den Hormonhaushalt. Der Mineralstoff ist unter anderem in Fleisch, Meeresfisch und Haferflocken enthalten. Der Abbau von Stress reduziert die Ausschüttung von Stresshormonen und verbessert das psychische Wohlbefinden. Ausreichender Schlaf in guter Qualität bildet dafür die Basis. Entspannungsübungen sowie Yoga als Ausgleichssport sind für Männer längst kein Tabu mehr. Ebenfalls sollte ein Ausdauersport betrieben werden, weil er vorhandenes Übergewicht abbaut und die allgemeine Leistungsfähigkeit fördert. Durchtrainierte Männer verfügen von Natur aus über einen höheren Testosteron-Spiegel als fettleibige, so dass ihnen altersbedingte hormonelle Umstellungen weniger ausmachen. Wer sich für Sport absolut nicht begeistern kann, sollte sich ein anderes aktives Hobby suchen. So kurbeln auch tägliche lange Spaziergänge den Stoffwechsel an. Wer einen Hund besitzt, muss bei jedem Wetter mit ihm nach draussen. Er hat einen Kumpel, der zuhört ohne zu widersprechen und kann ihn streicheln. Auch dadurch sinkt der Stresspegel. 

 

Falsche Scham unangebracht

 

Abgesehen davon, dass stärkere Symptome von Wechseljahresbeschwerden bei Männern auf die Betroffenen einen enormen Leidensdruck ausüben können, bekommt auch ihr Umfeld die Folgen zu spüren. Die können weit über die schlechte Laune und eine verstärkte Reizbarkeit hinausgehen. Bevor es durch Wutausbrüche, Depressionen oder verbale Entgleisungen zu Krisen im Job oder in der Partnerschaft kommt, sollten sich die Betroffenen Hilfe holen. Der erste Ansprechpartner für Wechseljahresbeschwerden beim Mann ist der Hausarzt. Der prüft den allgemeinen Gesundheitszustand und erkennt eventuelle gesundheitliche Risiken, die er vom Facharzt abklären lässt. Darüber hinaus sollten hormonelle Beschwerden beim Mann vom Andrologen mit therapiert werden. 

 

Bildquelle: StockSnap / pixabay.com

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