Homeoffice - gut oder schlecht für einen Mann?

Die Frage der Überschrift ist aktuell und vollends berechtigt. Denn die Gesetzgeber, Arbeitgeber und Interessenvertreter diskutieren lebhaft. Hierbei können sich die Männer als Arbeitnehmer nicht direkt an diesen Diskussionen nicht beteiligen. Das ist allerdings schade, denn es geht doch um sie, über die diskutiert wird. Das zurückliegende Jahr war in der Rückschau turbulent sowie sehr ungewohnt mit den Lockdowns und dem Homeoffice. Neue digitale Tools, die Distanz zum Team und die intensive Nähe zur eigenen Familie mussten erlebt und erst eintrainiert werden. Das war für viele so anders, manchmal schön und ein anderes Mal gar gewöhnungsbedürftig. Die Familie mag sich gefreut haben, dass der Ehemann und gleichzeitig Papa nun ganz zu Hause ist. Aber was ist mit ihm? Hat er sich darüber ebenso gefreut oder war es eine Belastung, die er sich aber nicht gewagt hatte, vor seinen Lieben auszusprechen? Es ist wichtig, sich die Frage als Mann doch zu beantworten. Denn wenn seitens des Arbeitgebers nun das Angebot künftig käme, sich das aussuchen zu können, muss er Haltung einnehmen. Dieses Szenario könnte bei vielen Unternehmen durchaus vorkommen, um allen Ansprüchen der öffentlichen Diskussionen gerecht zu werden und eben auch als moderner Arbeitgeber gelten zu können. Dann sollte aber auch der Mann seine Argumente zurechtgelegt haben, falls es zu Diskussionen über seine Entscheidung gleich welchen Orts käme.

 

Was will der Mann eigentlich?

 

Würde zunächst nur die Familie gefragt, würde sie sogleich antworten, dass der Papa zu Hause bleiben sollte. Es hat für sie viele Vorteile. Sie könnten kurz bei ihm ins Büro hineinschauen, etwas fragen oder auch mal schnell um Hilfe bitten. Aber er selbst muss ebenfalls wissen, was er möchte. Dazu hilft es, sich die Vor- und Nachteile emotionslos vor Augen zu halten. Diese hat er sicherlich bewusst oder unbewusst in dem vergangenen Jahr erlebt. Die Vorteile sind also für den Mann klar auf der Hand, wenn er sich ein Homeoffice immer erträumt hatte. Es entfällt der Anfahrtsweg zum Büro, spart das Benzin oder Bustickets, das Familienleben ist maximiert und er kann sich bequem kleiden, selbst wenn es nur unterhalb des Bauchnabels ist. 

Die Nachteile sind allerdings, dass er die sozialen Kontakte nicht so intensiv zu seinen Arbeitskollegen hat, er vielleicht die schnelle Hilfe von Schreibtisch zu Schreibtisch nicht bekommt und der Austausch zum Chef oftmals mittels Microsoft Teams oder Zoom terminiert wird und dabei eher stringent ist. Zudem hat er immer das Gefühl dabei, sich rechtfertigen zu müssen, was er heute getan hat und welche Ergebnisse konkret zu liefern sind. Die Familie steht zudem in der Versuchung, den Vater etwas häufiger zu fragen und damit zu stören. Er muss lernen, sich von diesen Anfragen abzugrenzen. Je nach Alter der Kinder fällt das leichter und anders aus. 

 

Die Entscheidung für die Zukunft und die Selbsterkenntnis

 

Dieser kurze Ausschnitt von Vor- und Nachteilen ist nur grob umrissen, worum es bei der Frage tatsächlich geht. Die Antwort ist bei jedem vielleicht anders und nicht eben als gut oder schlecht zu bewerten. Es ist Typ-Sache. Der Vorteil des Lockdowns und Homeoffice unter dem Strich war auch der, dass der Mann tatsächlich austesten konnte, was für ihn besser oder schlechter ist. Wenn er nun das Angebot dazu bekommt, kann es die Chance seines Lebens sein. Oder er wird nüchtern „Nein, danke“ sagen wollen. Mit beiden Antworten braucht er kein schlechtes Gewissen haben, sondern sollte sich so akzeptieren, wie er als Mann, Vater und Angestellter tatsächlich ist. Mit dem angewandten Homeoffice ist er zumindest einem Schritt nähergekommen, sich diesbezüglich selbst näher zu erkennen.

 

Bildquelle: Free-Photos / pixabay.com

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