Männer mit unerfülltem Kinderwunsch

Versuchen Paare, ein Kind zu bekommen, und es klappt nicht, liegt der Fokus in solchen Situationen häufig auf den Frauen, sofern keine Zeugungsunfähigkeit beim Mann festgestellt wurde. Männer müssen dann häufig der Fels in der Brandung sein und ihre Gefühle und Emotionen hinten anstellen. Neuere Studien belegen jedoch, dass Männer einen ähnlich stark ausgeprägten Kinderwunsch haben wie Frauen. Bei einem unerfüllten Kinderwunsch werden sie jedoch häufig mit ihren Gefühlen allein gelassen, was in einer Depression enden kann.

 

Das Gefühl der Ohnmacht

 

Das Hauptproblem, mit dem Männer zu kämpfen haben, ist ihre Rolle während der Zeugung und Schwangerschaft. Sie sind in vielen Phasen nicht aktiv beteiligt, sondern lediglich Zuschauer. Beim Ultraschall oder Hormonbehandlungen der Frau können sie nur unterstützend dabei sein. Sie müssen den Zyklus der Frau abwarten, ob die Befruchtung einer Eizelle geklappt hat oder nicht, und sind auch in diesem Fall immer die zweite Person, die Gewissheit bekommt.

Dieses Gefühl der Ohnmacht und wenig aktiv zum Kinderwunsch beitragen zu können, belastet Männer stark. Besonders problematisch empfinden Männer den unerfüllten Kinderwunsch, wenn es beispielsweise zu einer Fehlgeburt kam und ein Paar erneut versucht, schwanger zu werden. Oft werden hier sogar positive Gefühle versteckt, um nicht zu euphorisch zu sein, falls es doch nicht mit der Schwangerschaft klappt.

 

Das Gespräch suchen

 

Männer reden nicht über Gefühle. Dieses Vorurteil hält sich seit Generationen hartnäckig. Der Mann von heute möchte aber durchaus über Gefühle reden, besonders wenn es sich um Emotionen in schwierigen Situationen handelt. Tatsächlich möchten Männer, selbst wenn sie das Bedürfnis haben, über Emotionen zu reden, sich nicht mit anderen Männern austauschen. Nur selten kommen wirklich hilfreiche Aussagen, meist sind es nur Parolen zum Durchhalten von den Kumpels. Sinnvoller ist es, sich in solchen Situationen im weiblichen Bekanntenkreis eine Ansprechpartnerin zu suchen.

Der Vorteil einer weiblichen Gesprächspartnerin ist, dass Männer auch Fragen zu physiologischen Vorgängen stellen können, mit denen sie ihre Partnerin nicht belasten wollen. Männer können nicht fühlen, was bei einer Schwangerschaft oder einer Fehlgeburt passiert. Sie können auch die Strapazen einer Hormonbehandlung der Frau nicht nachempfinden, weshalb ein Austausch mit einer Frau ausserhalb der Beziehung vielleicht eine neutrale Sicht auf die körperlichen Abläufe bringt.

 

Professionelle Hilfe

 

Für eine Schwangerschaft braucht es zwei Personen – einen Mann und eine Frau – dies sollte bei einem unerfüllten Kinderwunsch immer berücksichtigt werden, denn Männer sind zu 50 Prozent an der Zeugung beteiligt.

Bevor Beziehungen an einem unerfüllten Kinderwunsch zerbrechen oder Männer in eine Depression verfallen, sollte professionelle Hilfe in Anspruch genommen werden. Es ist durchaus sinnvoll, eine Selbsthilfegruppe oder einen Therapeuten zunächst einmal allein aufzusuchen und nicht als Paar. Das hat den Vorteil, dass es bei einem unerfüllten Kinderwunsch wirklich einmal nur um den Mann und seine Gefühle geht.

 

Kinderlose Zukunft

 

Irgendwann ist für Paare unweigerlich der Punkt gekommen, wo sie sich mit Alternativen wie der Adoption beschäftigen müssen oder sie entscheiden sich bewusst, kinderlos zu bleiben. Insbesondere bei der Entscheidung, kinderlos zu bleiben, sollte eine psychologische Begleitung in Anspruch genommen werden. Dieser Prozess des Loslassens, insbesondere wenn es darum geht, seine Gene weiterzugeben, fordert Männer mehr als Frauen. Sie können häufig schneller von einem unerfüllten Kinderwunsch Abstand nehmen. Dieser Umstand begründet sich auch in der Tatsache, dass spätestens mit der Menopause eine Schwangerschaft nicht mehr möglich ist.

Nicht nur emotionale Fragen tauchen bei Männern im Falle einer Kinderlosigkeit auf. Sie fragen sich, wie sie ihr Wissen und ihre Erfahrung weitergeben sollen und nicht zuletzt, wer sich im Alter um sie kümmern und wem sie ihr Vermögen nach dem Tod vererben sollen. Diese Fragen sollten in einer kinderlosen Partnerschaft geklärt werden, da sie hilfreich beim Loslassen des Kinderwunsches sein können. Der Vorteil ist, dass kinderlose Paare mehr Freiheiten geniessen können, mehr Zeit für sich haben und spontaner das Leben gestalten können. 

 

Bildquelle: Derek Thomson / unsplash.com

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