Kaffeezubereitung – aber manuell! Ein Einblick in die Welt des Pour-Over-Kaffees

Kaffee ist in unserer modernen Gesellschaft allgegenwärtig und aus dem Alltag vieler Menschen kaum mehr wegzudenken. Ob es dabei um die morgendliche Tasse Kaffee geht, ohne die man scheinbar kaum mehr richtig in den Tag starten kann, oder es mehrere Tassen Kaffee zwischendurch sind, zum Beispiel zwischen zwei Vorlesungen an der Uni – kaum ein Getränk ist bei jungen Männern derart beliebt wie Kaffee.

Wer Kaffee gerne und häufig trinkt, der wird mit hoher Wahrscheinlichkeit auch über mindestens ein Gerät zu Hause verfügen, welches einem Kaffee zubereiten kann. Ansätze und technische Lösungen gibt es hier viele, angefangen bei der klassischen Filterkaffeemaschine, über Kapsel- oder Pad-Maschinen, bis hin zu Vollautomaten und Siebträgermaschinen. Was jedoch häufig – und das zu Unrecht – nicht in Betracht gezogen wird, ist die vollständig manuelle Kaffeezubereitung per Handfilter. Im Fachjargon spricht man dabei auch von „Pour-Over“, da man eben das Wasser aus dem Wasserkocher oder Wasserkessel von Hand in den Filter giesst. In diesem kurzen Artikel wollen wir Dir einen kurzen Einblick in die Welt dieser manuellen Kaffeezubereitung geben, Dir die Vorzüge dieser Kaffeezubereitungsform näherbringen und gleichzeitig erklären, wie auch Du schon bald selbst damit loslegen kannst.

 

Warum Pour-Over? Das sind die Vorzüge der manuellen Kaffeezubereitung im Handfilter

 

Zuallererst stellt sich natürlich die Frage, warum man überhaupt auf eine derart klassische und auf den ersten Blick mühselige Methode der Kaffeezubereitung zurückgreifen sollte. Schliesslich gibt es etliche voll- oder halbautomatisierte Maschinen, die einem Kaffee per Knopfdruck zubereiten. Doch genau hier liegt auch in gewisser Weise das Problem vieler solcher automatischer Maschinen, denn Anpassungsmöglichkeiten gibt es bei solchen Maschinen in der Regel nicht. Eine Ausnahme stellen lediglich hochpreisige und technisch fortgeschrittene Kaffeevollautomaten dar, die gegebenenfalls Anpassungsmöglichkeiten bieten, wie in etwa die Steuerung der Kaffeemenge oder die Menge des verwendeten Wassers. Bei den meisten anderen automatischen Zubereitungsformen gibt es jedoch keinerlei Möglichkeit, in irgendeiner Weise zu intervenieren. Die Konsequenz daraus ist, sollte eine Tasse aus solchen Maschinen trotz der Verwendung hochwertigen Kaffees nicht schmecken, man mehr oder minder aufgeschmissen ist. Schmeckt eine Tasse Kaffee nicht, ist zu bitter oder gar zu sauer, schieben viele Kaffeetrinker dies sofort auf die gewählte Kaffeesorte. Das allerdings ist in der Regel nicht einmal der Grund, warum die Tasse so schmeckt, wie sie schmeckt. Vielmehr hängt es mit bestimmten Variablen zusammen, die massgeblich den Kaffeegeschmack bestimmen, sich jedoch nicht anpassen lassen bei vielen automatischen Zubereitungsformen. Dazu gehören die Wassertemperatur, der Mahlgrad des Kaffeemehls, die Menge des verwendeten Wassers und die Durchlaufzeit. All diese Dinge lassen sich jedoch kontrollieren und gegebenenfalls anpassen, wenn man sich für eine manuelle Kaffeezubereitungsform entscheidet, wie zum Beispiel für die Zubereitung im Handfilter. Schmeckt der Kaffee dabei zu bitter, kann man das in etwa durch einen gröberen Mahlgrad anpassen oder durch eine schnellere Durchlaufzeit, die durch mehr Wasser oder dünneres Papierfilter erreicht werden kann.

 

Was benötigt man für die Zubereitung einer leckeren Tasse Kaffee im Handfilter?

 

Während wir nun alle wesentlichen Vorzüge der Kaffeezubereitung im Handfilter zusammengefasst haben, stellt sich nun die Frage, was man eigentlich benötigt, um selbst damit loslegen zu können – und das möglichst so, dass es auch Spass macht. Nun gibt es wie bei allen Dingen gewisse Basics, die man in jedem Fall benötigt, und anschliessend mehrere zusätzliche Gerätschaften, die optional sind, jedoch den ganzen Zubereitungsprozess nochmals auf ein neues Level bringen können.

 

Must-haves für Pour-Over-Kaffee:

1. Wasserkocher

2. Gemahlenes Kaffeemehl

3. Handfilter

4. Filterpapier

 

Optional:

1. Kaffeemühle/Mahlwerk (sehr empfehlenswert!)

2. Kaffeewaage (sehr empfehlenswert!)

3. Schwanenhals-Wasserkocher mit Thermometer

4. Zusätzliche Handfilter (V60, Chemex)

5. Spezielles Filterpapier

 

Im Wesentlichen benötigst Du für Deine ersten Schritte in die Welt der manuellen Kaffeezubereitung im Handfilter also lediglich einen Filterhalter, die es aus Kunststoff oder Porzellan meist für wenige Schweizer Franken gibt. Ferner benötigst Du noch vorgemahlenen Kaffee sowie einen Wasserkocher und Filterpapier. Wenn Du das alles vorliegen hast, gehst Du bei der Zubereitung im Handfilter genauso vor wie auch bei der Kaffeezubereitung mittels einer Filterkaffeemaschine – mit dem Unterschied, dass Du das Wasser aus dem Wasserkocher selbst, möglichst langsam und kontrolliert, in das Kaffeemehl innerhalb des Filterpapiers gibst.

Wenngleich dieser Artikel sich auch nicht als Anleitung für Pour-Over-Kaffee versteht, wollen wir Dir dennoch ein grundlegendes Rezept mit auf den Weg geben, das in den meisten Fällen eine durchaus solide Tasse Kaffee hervorbringt. An folgenden Parametern kannst Du Dich für den Anfang orientieren:

 

10 g Kaffeemehl

180 ml heisses (ca. 96 Grad Celsius), nicht unmittelbar kochendes Wasser

 

Sobald Du Deine 10 g Kaffee in das bereits befeuchtete Filterpapier im Handfilter gegeben hast, giesst Du nun das heisse Wasser auf das Kaffeemehl – möglichst vorsichtig und behutsam. Allerdings nicht alles auf einmal, sondern lediglich 20–30 ml, sodass das gesamte Kaffeepulver mit Wasser bedeckt ist. Nun wartest Du in etwa 30 Sekunden – was man im Fachjargon als „Blooming-Phase“ bezeichnet. Dabei entweicht CO2 aus dem Kaffeemehl, wodurch sich im Anschluss die Aromen des Kaffees noch besser entfalten können. Nach dieser Blooming-Phase, sprich den 30 Sekunden, giesst Du nun die restlichen 150 ml Wasser langsam, gegebenenfalls mit leicht kreisenden Bewegungen, in den Handfilter. Wenn Du anschliessend in ungefähr 2:30 Minuten den Brühvorgang beendet hast, liegst Du im optimalen Bereich und solltest eine leckere Tasse Kaffee vor Dir haben. Natürlich versteht sich das erwähnte Rezept lediglich als eine Basis, von der man starten kann. Ein enormes Upgrade in Sachen Anpassungsmöglichkeiten – und allen voran bezüglich des Geschmacks – erhältst Du durch eine Kaffeemühle, mit der Du die Bohnen direkt vor dem Brühvorgang mahlst. Das resultiert nicht nur in deutlich mehr Geschmack, sondern bietet Dir obendrauf die Möglichkeit, den Mahlgrad anzupassen und darüber das Extraktionsverhalten des Brühvorgangs entsprechend zu beeinflussen.

 

Fazit

 

Nicht umsonst wird die klassische Kaffeezubereitung im Handfilter immer beliebter. Sie ist einfach, bietet viele Anpassungsmöglichkeiten und Spielraum und produziert – vorausgesetzt, man macht es richtig – meist eine deutlich vollere und aromatischere Tasse Kaffee als die allermeisten Kapsel-, Pad- oder Filterkaffeemaschinen. Da die Grundausstattung für Pour-Over-Kaffee keine grossen Löcher in den Geldbeutel reisst, empfehlen wir Dir, es einfach mal selbst auszuprobieren. Wer weiss – vielleicht entdeckst Du so ja eine ganz neue Leidenschaft für Dich und wirst, ehe Du Dich versiehst, zum echten Barista!

 

Bildquelle: Nick Karvounis / unsplash.com

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