Warum Menschen an Flugangst leiden

Ob jemand nun im Flugzeug Angst hat oder nicht ändert ja nichts an den Tatsachen. Im Flugzeug sind alle hundertprozentig der Technik ausgeliefert, sogar die Piloten. Erinnern wir uns an die frühen Filme in den 1960er Jahren, die uns Geschichten erzählten z. B. über den glimpflichen Ausgang einer Notlandung. Ich erinnere mich noch an jene Szene, als beide Piloten wegen einer Fischvergiftung zusammenbrachen und unter den Passagieren eine Person gesucht wurde, die sich zutraut, das Flugzeug zu landen. Hans Lothar meldete sich zaghaft mit dem Hinweis, dass er vor langer Zeit mal Copilot in einer Cessna war, und schon sass er im Cockpit und erhielt über Funk Anweisungen vom Tower. Zu jener Zeit konnten Landeklappen oder Fahrwerk noch über Seilzüge mechanisch bewegt werden. Am Ende brachte er den Flieger schweissgebadet und etwas rumpelig auf die Landebahn.

 

Computer machen Angst

Heute sitzen wir alle täglich viele Stunden vor dem Computer und wissen, dass sich Betriebssysteme immer wieder hoffnungslos aufhängen und Programme abstürzen. Flugzeuge sind vollgestopft mit Elektronik, Treiber werden durch Software angesprochen und lösen Elektromotoren oder Stepper aus, die im Ergebnis die erforderlichen Aktionen beweglicher Teile in Gang setzen. Je mehr vernetzte Rechner und Software im Einsatz sind, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit dafür, dass mal ein Befehl nicht weiter transportiert werden kann. Moderne Flugzeuge sind äusserst komplizierte Maschinen.

 

Eine wachsende Kultur der Anschläge

Politisch oder religiös motivierte Anschläge sind so richtig in Mode und in Fahrt gekommen, und immer mehr Menschen beteiligen sich mit grosser Überzeugung an dieser zweifelhaften Art von Mainstream, der Fantasie sind da keine Grenzen gesetzt. Rein technisch war ja jenes Unglücksflugzeug völlig in Ordnung, allein der Copilot war fest entschlossen, es in den Alpen zerschellen zu lassen. Und so geht das heute Schlag auf Schlag, wer heute keine Flugangst hat, ist fast schon naiv. Hinzu kommen die Möglichkeiten der Manipulation der Software, die in der Tat ein Problem ist, allen Sicherheitshürden zum Trotz. Vielleicht müssen die Menschen auch einem übergeordneten Geist folgen, der ihnen aufgibt: "Tut endlich etwas gegen die Überbevölkerung des Planeten", aber das ist wohl an dieser Stelle zu makabere und destruktive Philosophie.

 

Total ausgeliefert

Jeder kennt das beengende Gefühl im startenden oder landenden voll besetzten Flieger, der ggf. von Windböen durchgeschüttelt wird. Wenn doch mal etwas schief geht, kann man gar nichts machen. Man weiss um seine Ausgeliefertheit, auch die Einweisung ins Anlegen der Schwimmweste trägt nicht zu einem Gefühl der Sicherheit bei. Auch weiss man um die tödliche Panik, die bei maximaler Menschendichte im Inneren des Flugzeugs ausbricht im Moment von Feuer und einem schmalen Türspalt, der sich kaum öffnen lässt.

 

Das sicherste Verkehrsmittel

Statistisch betrachtet ist es noch so, dass die Strassen am Boden mehr Opfer produzieren als die Strassen in der Luft. Dennoch trägt der Autofahrer die leise Hoffnung in sich, im Falle eines Unfalls vielleicht doch noch selbst irgendwie angemessen reagieren zu können, um den Schaden zumindest zu minieren. Als Passagier in der Sitzreihe eines Flugzeugs eingezwängt, kann man bei einer Panne nur noch beten und demütig geduldig das ertragen, was da auf einen zurast. Schön dann, dass für die anderen das Flugzeug statistisch das sicherste Verkehrsmittel ist.

Bildquelle: Dirk Kruse / pixelio.de

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