Der Trend geht zum Alleinsein

Immer mehr Menschen leben alleine. Waren es im Jahr 1950 in den USA nur ungefähr vier Millionen, sind es heute bereits 31 Millionen Menschen, die in einem Ein-Personen-Haushalt leben. Die Zahlen haben auch in der Schweiz ihre Gültigkeit, der Trend geht eindeutig zum Single-Haushalt. Aber so sehr die Zahlen für sich sprechen, so trügerisch sind sie auch. Schlüsse darüber, ob jemand wirklich Single ist oder nicht, lassen sie nicht zu. Viele Paare leben nicht zusammen. Einige führen eine Fernbeziehung und alleinerziehende Väter gelten nicht einmal als alleinstehend. 

 

Kann man ohne Partnerin glücklich sein?

 

In der Früh muss nicht geredet werden und das Bad ist immer frei. Wenn man nach Hause kommt, muss man nicht leise sein, weil niemand da ist, den man aufwecken könnte. Man kann sich das Fussballspiel ansehen, weil niemand zum zehnten Mal diese romantische Komödie sehen will und nachts ist niemand da, der die Decke klaut. Kurz gesagt: Wenn man auf niemanden Rücksicht nehmen muss, weil keiner da ist, dann kann man so richtig geniessen und alleine sehr glücklich sein.

 

Eigene Wohnung, eigener Kopf

 

Es ist noch gar nicht so lange her, dass alleinstehende Männer stigmatisiert wurden. Es herrschte die Meinung, dass diese Männer merkwürdig oder zumindest unmoralisch sind. Auch heute noch machen sich viele Eltern Sorgen, wenn ihr 30-jähriger Sohn keine Beziehung hat und gar nicht daran denkt, eine Familie zu gründen. Für den jungen Mann ist das ein Druck, den verheiratete Freunde noch verstärken. Je älter die Männer werden, desto häufiger stellt man ihnen die Frage: Wann wirst du endlich die richtige Frau finden und Kinder in die Welt setzen? Es klingt immer ein bisschen wie: Wird dich überhaupt eine Frau nehmen, wenn du so wählerisch bist? Die Gesellschaft verunsichert alleinstehende Männer, manchmal verurteilt sie Singles sogar. Viele lassen sich davon zum Glück nicht beeindrucken. Andere glauben leider früher oder später, dass sie genau die Versager sind, für die man sie hält.

 

Die Normalität ist anders

 

Heute ist es ganz normal alleine zu leben. Wer nicht das Glück hat, eine Partnerin zu finden, lebt eben alleine und hat oft genug gar nicht mehr vor, nach ihr zu suchen. Die gesellschaftliche Meinung passt nicht zum gesellschaftlichen Istzustand. Der Druck, eine Partnerin zu finden und eine Familie zu gründen, ist immer noch gross. Solange sich das nicht ändert, kann man alle, die so denken, nicht ernst nehmen und so leben, wie man es selbst für richtig hält.

 

Selbstfindungsprozess

 

Wer alleine lebt, lebt noch lange nicht einsam. Wie auch, im Zeitalter von Smartphones, sozialen Netzen und Computers? Wer keine Partnerin hat, will vielleicht sich selber besser kennenlernen. Studien haben ergeben, dass das Alleinsein ein biologisches Bedürfnis ist, das im Alltag oft ignoriert wird. Ausserdem geht aus zahlreichen Studien hervor, dass mehr als die Hälfte der alleinstehenden Männer am derzeitigen Zustand gar nichts verändern wollen. Zumindest nicht sofort. Irgendwann können sich die befragten Männer schon wieder eine Beziehung vorstellen. Immerhin gaben 20 Prozent der befragten Männer an, dass ihnen die Vorteile des Singlelebens auf Dauer wichtiger seien als eine Partnerschaft. Natürlich sind nicht alle alleinstehenden überglücklich. Einige fühlen sich nicht geliebt, andere sind sich sicher, dass das Leben zu zweit einfach schöner ist, wenn jemand da, mit dem man es teilt. Wer jedoch alleine nicht glücklich sein kann, wird es auch in einer Beziehung nicht sein. Die Probleme werden nämlich immer in die Beziehung mitgenommen. Die Liebe ist keine Patentlösung und es ist enorm wichtig, auch in der Beziehung immer wieder einmal alleine zu sein.

 

Bildquelle: gioguzo / pixabay.com

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