Wie wir mit Sport dem Stress den Kampf ansagen

Stress kündigt sich nicht an, plötzlich ist er da. Ein eskalierender Streit innerhalb der Familie, eine Abmahnung am Arbeitsplatz, eine umfangreiche und entscheidende Klausur oder Prüfung an der Uni oder eine unerwartete Vorladung durch ein richterliches Schreiben, das sind alles Situationen, die unser körperliches Wohlbefinden total aus dem Tritt bringen können. Gerade in der kalten Jahreszeit verfügen wir kaum über die Kraftreserven, solchen Stress ertragen zu können, was auch damit zu tun hat, dass uns die ausgleichenden Aktivitäten an der frischen Luft fehlen. Um dennoch körperlich fit zu bleiben, damit wir die Ausschüttung der körpereigenen Stresshormone unbeschadet verarbeiten können, brauchen wir unbedingt flankierende sportliche Betätigungen. 

 

Stress kann bei fehlendem Ausgleich sehr gefährlich werden


Zunächst einmal ist Stress eine ganz natürliche Reaktion unseres Körpers. Die Natur hat sich etwas dabei gedacht, als sie den Stress schon vor mindestens 500 Millionen Jahren, lange bevor es Menschen gab, erfunden hat. In einer plötzlichen Gefahrensituation sollte jedes Lebewesen noch ein "Ass im Ärmel" haben, um sich selbst retten zu können. Trotz erheblicher Verletzung soll ein angegriffenes Tier in der Lage sein, fast schmerzfrei mit Höchstgeschwindigkeit weglaufen zu können. Viele Autofahrer haben das an dunklen, nebligen Herbstabenden schon erlebt. Da wird ein plötzlich auftauchendes Wildschwein oder Rotwild mit der Stossstange bei hoher Geschwindigkeit an den Hinterläufen erwischt. Die Verletzung muss eigentlich nahezu tödlich sein, aber das Tier rappelt sich unmittelbar auf und läuft erstaunlich schnell in den Wald. 

Verantwortlich dafür ist die instantane Ausschüttung der Hormone Adrenalin, Dopamin und Cortisol, die die Leistungsfähigkeit und zugleich auch die Schmerzunempfindlichkeit in diesem (lebensbedrohlichen) Moment auf Maximal einregeln. Parallel dazu verengen sich die Gefässe, damit im Falle der Verwundung der Blutverlust minimiert wird. Es stellt sich also bei so einem Unfall ganz automatisch eine Situation ein, als wäre sofort ein Arzt mit der genau richtigen Spritze zugegen. Diese körperliche Reaktion hat die Natur so in Jahrmillionen optimiert. 

Nun haben wir uns in unseren modernen Gesellschaften aber eine Lebenssituation geschaffen, in der in uns, wie oben angedeutet, ständig das Gefühl von Stress aufkommt und artig schüttet unser Körper dann seine Palette von Stresshormonen aus mit der Wirkung der Gefässverengung. Spätestens jetzt wird dem Leser der direkte Zusammenhang zwischen Dauerstress und Herzinfarkt klar.

Wie oben beschrieben, werden die Stresshormone extra für eine schnelle Flucht oder auch für einen Abwehrkampf ausgeschüttet. Daher ist es im Umkehrschluss nur logisch, dass wir die Stresshormone durch intensive Bewegung abbauen können und sollen. 

Die Folgen eines ständig hohen Stresslevels sind lebensbedrohlich. Sie starten mit Verspannungen und Kopfschmerzen, Schlafstörungen, Erschöpfungszuständen, führen dann weiter über Verdauungs- und Stoffwechselstörungen hin zu hohem Blutdruck und münden schliesslich in massive Herzprobleme. Neben den körperlichen Beeinträchtigungen stellen sich auch psychische Probleme wie Burn-out beziehungsweise Depression ein. 

 

Sport ist der Stresskiller Nummer Eins


Mediziner und Neurowissenschaftler sind sich darin einig. Mit Sport werden Stress und seine Begleithormone effizient abgebaut. Auch hierbei sind wieder "Gegenhormone" im Spiel, dazu gehört die Ausschüttung von Endorphinen, die auch gern als Glückshormone bezeichnet werden. Sie balancieren unter der Einwirkung von Sport unser Gemüt wieder aus. Darüber hinaus regt anstrengender Sport auch die Produktion des männlichen Hormons Testosteron an, was uns insgesamt mutiger, selbstbewusster und zuversichtlicher werden lässt. 

 

Es ist nie zu spät für eine gesunde Neuorientierung


Um dem Stress den Kampf anzusagen, brauchen wir keine Trendsportarten. Ganz konservatives (klassisches) Ausdauertraining ist ebenso gut dafür geeignet und es ist nie zu spät. Es gibt sehr viele Menschen, die Anstrengung, Schwitzen und Sport nicht besonders mögen, manche hassen das sogar. In der Folge haben sie möglicherweise schon 30 Jahre lang ziemlich falsch gelebt, haben erhebliches Übergewicht und bedrohlich hohen Blutdruck, von dem schwachen Herzen ganz zu schweigen. In all diesen Fällen wäre ein Start der neuen "sportlichen Karriere" mit einem Marathonlauf sofort tödlich. Der Sportanfänger muss natürlich ganz gemächlich mit seiner Lebensumstellung beginnen. 

Gut geeignet sind hier längere und etwas schnellere Spaziergänge, die durch Nordic Walking sehr gut unterstützt werden können. Schwimmen ist der Sport, der die Gelenke am meisten schont. Erst nach mehreren Wochen oder Monaten, wenn sich die neue Initiative auch auf der Waage und im Wohlbefinden bemerkbar macht, darf der Sportanfänger an erste (langsame) Jogging-Abschnitte von vielleicht 400 bis 800 Metern denken. Die "Lust auf mehr", also eine stetige kleine Steigerung, erfolgt dann ganz automatisch. 


Wichtiger abschliessender Hinweis:
Bei älteren oder übergewichtigen Menschen ist Joggen eine Herausforderung für die Knie-, Hüft- und Sprunggelenke. Daher ist unbedingt auf sehr gute, dämpfende Laufschuhe zu achten.

 

 

Bildquelle: Stefan Bayer / pixelio.de

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