K2, Everest, Lhotse und Co. – was braucht es, um sich seinen Traum von einem 8000er verwirklichen zu können?

Die sich nahezu endlos in die Höhe erstreckenden Gipfel des Himalayas ziehen seit jeher viele Menschen magisch an. Bereits lange vor der Entdeckung der Berge aus westlicher Sicht, hatten die verschiedenen Gipfel im Himalaya eine besondere Bedeutung für Einheimische und alle Menschen, die seit Jahrtausenden in den Himalaya-Regionen leben. Die verschiedenen Gipfel selbst zu besteigen, kam für die meisten Einheimischen jedoch praktisch nie infrage, da die Berggipfel vermehrt als Gottheiten verehrt wurden und die Berge aus Sicht der dort lebenden Menschen, Einfluss auf verschiedene Abläufe wie das Wetter oder die Ernte haben. Die Idee, die verschiedenen Gipfel im alpinistischen Sinne zu besteigen, kam erst durch die Entdeckung des Himalayas durch westliche Abenteurer. Im Laufe der Jahrzehnte entwickelte sich davon ausgehend ein regelrechtes Wettrennen zu den höchsten Gipfeln der Welt, sodass verschiedene Länder, wie in etwa Grossbritannien, Frankreich, Deutschland oder Australien, alle probierten als Erster auf einem der vielen 8000er im Himalaya zu stehen. Die ersten Besteigungsversuche glichen dabei brandgefährlichen Abenteuern, die in der Regel zum Scheitern verurteilt waren. Das hat sich mittlerweile grundlegend geändert, da Höhenbergsteigen ein Geschäftsmodell geworden ist und man sich heute scheinbar auch als Laie, das nötige Kleingeld vorausgesetzt, seinen Traum einer solchen Besteigung verwirklichen kann.
Besseres Equipment und ausgebaute Infrastruktur
An erster Stelle ist dabei wohl das Equipment zu nennen, welches heute auf einem sehr hohen Niveau ist. Dazu gehört fortschrittliche Kleidung, die selbst Minusgraden im zweistelligen Bereich problemlos standhalten kann, sowie Schlafsäcke, Zelte und äusserst fortschrittliche Klettertechnik, wie Karabiner, sichere Kletterseile und weitere Systeme. Doch selbst mit dem fortschrittlichsten Bergsteigerequipment schafft man es als Laie wohl kaum, die beeindruckenden Gipfel des Himalayas zu besteigen, wenn nicht die nötige Unterstützung vorhanden ist. Gefragt ist daher eine durchdachte Infrastruktur, die im Wesentlichen auf die Unterstützung der Einheimischen (Sherpas) setzt. In den Regionen rund um den Mount Everest, Lhotse, Nanga Parbat oder K2 ist dabei ein richtiges Geschäftsmodell entstanden. Meist verschreiben sich dort junge, kräftige Männer der Mission, westlichen Bergsteigerexpeditionen zu helfen, verschiedenes Equipment in die einzelnen Höhenlager zu tragen und die gesamte Route so zu präparieren, dass westliche und leider häufig unerfahrene Bergsteiger, die Route durch bereits verlegte Fix-Seile lediglich ablaufen müssen. So zumindest die Theorie, denn gefährlich bleibt das Ganze weiterhin.
Trotz präparierter Routen und Fix-Seile: Sauerstoffmangel und Selbstüberschätzung bleiben weiterhin die grössten Gefahren
Trotz der Tatsache, dass die Routen an den beliebten Bergen des Himalayas stetig präpariert werden, lässt sich das Problem des Sauerstoffmangels weiterhin nicht ohne Weiteres lösen. Selbstüberschätzung, Höhenkrankheit und Sauerstoffmangel sind Aspekte, mit denen man sich als ambitionierter Hobbybergsteiger bei einem solchen Vorhaben schnell konfrontiert sieht. Überstehen und managen kann man diese unausweichlichen Gefahren nur, wenn man sich entsprechend gut auf eine solche Expedition vorbereitet. Dazu gehört im ersten Schritt, dass man sich an ein renommiertes und bekanntes Expeditionsunternehmen wendet und Abstand von vermeintlichen günstigen Lockangeboten hält. Zieht man den Mount Everest als Beispiel heran, so muss hier mit Kosten zwischen 30.000 und 100.000 Schweizer Franken gerechnet werden. Diese Summe schliesst jedoch bereits die Kosten für das Equipment mit ein, angefangen bei der Bekleidung, über das Bergsteigerequipment bis hin zu der nötigen Verpflegung.
Ein Mindestmass an Erfahrung bleibt Voraussetzung
Hat man ein passendendes Expeditionsunternehmen gefunden, stellt sich im Anschluss daran schnell die Frage, ob man überhaupt körperlich und nicht zuletzt auch mental für eine solche Expedition geeignet ist. Beantworten kann man sich diese Frage letzten Endes nur, indem man Erfahrung sammelt und das bestenfalls nicht direkt auf dem höchsten Gipfel der Welt, sondern vielmehr auf Bergen in den heimischen Gebirgen. Auch hier gibt es bereits einige Gipfel, die eine echte Herausforderung für ambitionierte Hobbybergsteiger darstellen können, wie unter anderem der über 4000 Meter hohe Mont Blanc, als höchster Berg der Alpen. Hier gilt es, Erfahrung zu sammeln, im Zusammenspiel mit einer stetigen konditionellen Vorbereitung, um sich eines Tages dann dem übergeordneten Ziel widmen zu können; der Besteigung eines 8000ers. Möglich ist es, sich einen solchen Traum zu verwirklichen, und die schiere Anzahl an Menschen, die jedes Jahr erneut die Gipfel des Himalayas erklimmen, unterstreicht das. Um das ganze Vorhaben jedoch möglichst sicher und erfolgreich zu gestalten, gilt es sich gut darauf vorzubereiten und sich dabei besser zu viel Zeit zu nehmen als zu wenig. Beachtet man all diese Aspekte, so steht einem solchen Traum prinzipiell nichts im Wege, vorausgesetzt man verfügt über die nötigen finanziellen Mittel.
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