Wenn die Sucht zum Problem wird

Das Leben wird immer schnelllebiger, soziale Beziehungen bleiben auf der Strecke und von persönlicher Erfüllung wird schon lange nicht mehr gesprochen. Gerade Männer gehen da den perfekt ausgedachten und auf den ersten Blick völlig harmlosen erscheinenden Fallen auf den Leim. 

 

 

Multiplayer-online-Games am Smartphone oder Tablet.

 

 

Auf den ersten Blick winken die meisten Menschen einfach ab. Probleme sehen da wenige, wenn im Appstore durch die bunten, einladenden Bildchen gescrollt wird. Auf den Plattformen herrscht ein kontrolliert sicheres Gefühl. Die Apps sind geprüft, haben Anforderungen die zu erfüllen sind, um Veröffentlichung zu werden. Zudem sind sehr viele kostenlos spielbar und garantieren, dass kein Geld ausgegeben werden muss.

 

 

Aber die Apps sind doch gratis.

 

 

Wie schon erwähnt, sind die meisten Apps kostenlos zum Download verfügbar. Etwas verwundert darf man zumindest hier schon sein. Welcher Hersteller, Arbeiter, Angestellte erschafft etwas umsonst heutzutage. 

Die Vorstellung eines grossteils der Interessierten ist, dass der Anbieter mit Werbeeinblendungen sein Geld verdient. Das ist prinzipiell richtig, doch das System das dahintersteckt, ist so perfide wie simpel. Was zwar alle wissen aber kaum einer realistisch wahrnimmt, ist, dass es berechtigt als Free‑to‑Play gespielt werden kann. Dennoch setzten die Hersteller Mechanismen ein, die zu einem grossen Teil gerade Männer in eine Abhängigkeit treibt.

 

 

Der Köder wird ausgeworfen.

 

 

Das Prinzip der Spiele ist immer ähnlich. Es gibt Begrenzungen in der zur Verfügung stehenden „Spielenergie“, die sich durchaus in unterschiedlichen Varianten zeigt und mit der Zeit wieder aufgeladen wird. Die Aufgaben innerhalb der App erfordern eben den Einsatz dieser „Energie“ um Abschnitte oder Missionen zu spielen, gegen Gegner zu kämpfen oder bestimmte andere Teile des Spiels zu spielen. Hierbei werden meist Gegenstände und Zutaten gesammelt, um Charaktere, Gebäude oder andere Fantasiewesen aufzuwerten. Das Prinzip ist zwar simpel, bietet aber entsprechend auch eine gewisse Komplexität. Bei dem Ausbau von Gebäuden werden meist Ressourcen benötigt und sie dauern oft Stunden, Tage, Wochen oder sogar Monate um ein neues Level zu erreichen.
Charaktere oder Fantasiewesen lassen sich freispielen oder in Events gewinnen. Premium Inhalte werden nur gegen Echt Geld verkauft. Und genau hier setzten gezielte Mechanismen ein, die für viele zur Falle werden.

 

 

Der direkte Vergleich.

 

 

In all diesen Spielen sind meist zwei Faktoren zu finden. Zum einen wird mit Ranglisten und Vergleichsmöglichkeiten ein Umfeld der Konkurrenz geschaffen. Zum anderen bietet der Grossteil dieser Entwickler ein Clan- oder Allianzsystem an, in dem eine bestimmte Menge Spieler zusammen an einem Ziel arbeiten können. Auch hier wird über Rankings und Einstufungen die Konkurrenz im Vergleich gehalten. Gerade hier wird auf den Einsatz von Echtgeld gesetzt. Nicht selten bekommen die Mitspieler einer Fraktion Geschenke, wenn einer aus der Gruppe Pakete oder Ingame-Währung kauft. Gerade Männer fallen diesem Vergleich leicht zum Opfer. Wer ist der bessere Spieler, wer hat das stärkste Team oder die am besten ausgebaute Stadt hat.

 

 

Verlieren leichtgemacht.

 

 

Eine weitere wichtige Komponente sind Aufgaben und Missionen, die ab einem bestimmten Punkt deutlich schwerer werden. Seien es die gegen die CPU gespielten Abschnitte oder Kämpfe gegen „feindliche“ Spieler. Erreicht ein Spieler einen vorgegebenen Punkt, ist der Schwierigkeitsgrad extrem erhöht. Die Quote der verlorenen Vergleiche steigt. Ganz gezielt wird hier auf Frustration gesetzt, um mit Angeboten gegen Echt Geld einen Ausweg aus dem Dilemma zu bieten. Hier werden oft Boxen, Kisten, Stapel angeboten, die zwar einen Toppreis enthalten, der aber nur zu einer extrem geringen Wahrscheinlichkeit zu erhalten ist. 

 

 

Die Sucht am Spiel.

 

 

Damit schließt sich dann für viele der Kreis. Von wenigen Euro bis hin zu Hunderten oder Tausenden, ist bei vielen durch das Bezahlen per Handyrechnung nur noch ein Augenzwinkern. Diese Spieler werden Wale genannt und verspielen nicht selten ihre Zukunft. Diese Sucht ist real und sollte sehr ernst genommen werden. Schon vor der Installation dieser bunten, schön klingenden, kostenlosen Apps.

 

 

Bildquelle: KristopherK / pixabay.com 

 

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