Wie lange müssen Männer noch höhere Erwartungen erfüllen als Frauen?
Die hohen gesellschaftlichen Erwartungen an Männer, insbesondere im Kontext von Erfolg und Attraktivität, bergen sowohl Vor- als auch Nachteile. Traditionell wird von Männern erwartet, dass sie erfolgreich sind und materielle Sicherheit bieten können. Diese Erwartungshaltung rührt aus einem althergebrachten Verständnis der Geschlechterrollen, wonach der Mann als Ernährer und Beschützer der Familie angesehen wird. Ein Mann, der beruflich erfolgreich ist und finanzielle Stabilität vorweisen kann, gilt oft als attraktiver als ein Mann, der längere Zeit damit beschäftigt ist, seinen Platz im Leben zu finden. Ein solventer Mann besitzt die Fähigkeit, für seine Partnerin und etwaige Nachkommen zu sorgen. Schneller finanzieller Erfolg in jungen Jahren steigert das Selbstwertgefühl des Mannes und seine gesellschaftliche Anerkennung.
Immer noch mehr Schlupflöcher für Frauen als für Männer
Im Allgemeinen wird noch heute von Männern viel mehr erwartet, als von Frauen. Eine junge Frau, die regelmässig öffentliche Verkehrsmittel nutzt, wird häufig so wahrgenommen, als ob sie normalerweise mit dem Auto fährt, das aber gerade ihr Mann oder ihr Freund nutzt. Ein Mann in der gleichen Situation wird oft für jemanden gehalten, der kein Auto besitzt und über keine Fahrerlaubnis verfügt. Frauen sind einfach lieb und nett. Auch als Studienabbrecherinnen können sie für Männer noch interessant sein. Umgekehrt ist das fast nie der Fall. Ein Mann ohne Berufs- oder Studienabschluss ist auf dem Heiratsmarkt nicht viel wert. Während eine junge Frau es schaffen kann, als Modell gross herauszukommen, werden Männer im selben Business meist schlechter bezahlt. Ausserhalb der Leistungsgesellschaft gibt es für Männer ohne Berufsabschluss oder ein erfolgreiches Studium immer noch weniger Schlupflöcher als für Frauen.
Nachteilige Auswirkungen des Erwartungsdrucks
Die bestehende Erwartungshaltung hat für weniger erfolgreiche Männer spürbare Nachteile. Den traditionellen Erfolgsmassstäben nicht zu entsprechen, bedeutet oft, sich minderwertig zu fühlen oder von anderen herabgesetzt zu werden. Dass es zum Beispiel peinlich sein kann, öffentliche Verkehrsmittel zu nutzen, oder dass man einer Frau in finanzieller Hinsicht nicht viel bieten kann, belastet nicht nur die Psyche, sondern verhindert auch oft die Gründung einer eigenen Familie. Diese Drucksituation führt zu Stress, Angstzuständen und Unsicherheit. Oft fühlen sich Männer in einem ständigen Wettbewerb gefangen, in dem ihr Wert als Person von ihrem beruflichen Erfolg und ihrem Besitz abhängig gemacht wird.
Warum auch positive Aspekte das Problem nicht lösen
Im Allgemeinen lassen sich die traditionellen Erwartungen an Männer im Hinblick auf Erfolg und Attraktivität als zweischneidiges Schwert betrachten. Einerseits kann Erwartungsdruck ein Motor sein, der Männer darin bestärkt, alles zu versuchen, um ihre Ziele zu erreichen. Das führt im Erfolgsfall zu gesellschaftlicher Anerkennung und stärkt das Selbstwertgefühl. Doch der äussere Druck kann auch das persönliche Glück und die zwischenmenschlichen Beziehungen beeinträchtigen. Während einige Männer die Rolle des Versorgers bereitwillig annehmen und darin ihre Erfüllung finden, können sich andere dadurch eingeengt fühlen.
Wie zeitgemässe Gesellschaftsbilder Männer vom Erfolgsdruck befreien
In unserer heutigen Zeit sehen sich sowohl Männer als auch Frauen nach einem partnerschaftlicheren Verhältnis, indem beide Partner gleichermassen zum gemeinsamen Wohl beitragen. Das kommt zum einen daher, dass sie sich immer weniger in eine passive Rolle drängen lassen. Sie beanspruchen für sich Raum für eigene berufliche Ambitionen und streben danach, finanziell unabhängig zu sein. In unserer modernen, sich stetig wandelnden Gesellschaft, wachsen Männer über traditionelle Rollenbilder hinaus. Es entsteht ein Bewusstsein dafür, dass individuelle Fähigkeiten, Interessen und beruflicher Erfolg beider Geschlechter wertzuschätzen sind.
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