Fragen und Antworten zum Thema Männergesundheit und Sucht 

Auch wenn in aller Regel wenig darüber gesprochen wird, doch so gilt Sucht als die häufigste psychische Erkrankung bei Männern. In ihrem Verhalten gegenüber Suchtsubstanzen gelten Männer als besonders risikofreudig. Mehrheitlich wird unter Männern ein problematischer Umgang mit Alkohol oder anderen Substanzen nicht gerne gesehen beziehungsweise totgeschwiegen. Ein regelkonformer und gesunder Umgang gerade mit den Alltagsdrogen wird als gesichert vorausgesetzt, obwohl häufig gerade Beispiele aus dem engsten Familien- oder Freundeskreis Gegenteiliges sprechen. Suchtexperten finden in diesem Verhalten bereits einen Risikofaktor, der Männer anfälliger für das Thema Sucht macht. Doch sind Männer tatsächlich suchtgefährderter als Frauen? Welche Risikofaktoren begünstigen das, und gibt es Aspekte, die dagegen sprechen? Was können Männer tun, wenn sie unter Abhängigkeit oder einer Suchterkrankung leiden? In diesem Artikel wird auf die Fragen und Antworten eingegangen, die viele betroffene Männer beschäftigen.

 

„Männliche“ Risikofaktoren, die eine Sucht begünstigen

 

Gibt es Risikofaktoren, die eine Sucht bei Männern aufgrund ihrer Geschlechtszugehörigkeit begünstigen? Darüber streiten sich die Gelehrten, so viel sei vorweg genommen. Zumindest eine von zwei Komponenten müsste zutreffen, damit diese These als gültig anerkannt werden kann. Die eine Komponente bezieht sich auf die Genetik des Mannes. Der These zufolge müsste eine gewisse Suchtgefahr in der DNA des Mannes angelegt sein. Diese Behauptung lässt sich jedoch bis heute nicht bekräftigen. Worüber bei Genetikern und Suchtforschern überwiegend Einigkeit besteht, liegt in der Annahme über die mögliche Vererbung einer psychischen Erkrankung wie beispielsweise Sucht. Allen Studien zufolge tendieren Kinder suchtkranker Eltern eher zu einer Abhängigkeit oder einem Substanzmissbrauch. Dies betrifft aber sowohl Männer wie auch Frauen. 

 

Falsche Glaubenssätze aus der eigenen Erziehung zurücklassen 

 

Die zweite Komponente bezieht sich auf die Sozialisation der Männer. Hier lassen sich eher konkrete Zusammenhänge finden, die eine Suchterkrankung begünstigen. Ohne alle Männer in einen Topf werfen zu wollen, doch erlernen viele Männer im Rahmen ihrer Sozialisation Bewältigungsstrategien, die für einen Substanzmissbrauch förderlich sind. Das „Hineinfressen“ und „nicht über Gefühlen sprechen können“, sind beispielsweise solche wenig hilfreiche Bewältigungsstrategien, bei denen sich letztendlich das Ausgangsproblem ein anderes Ventil sucht. Insofern lassen sich Attribute finden, die allgemein eher Männern zugeordnet werden und die durchaus suchtfördernd sein können. Wird jedoch das Thema in aller Tiefe betrachtet, und werden die Frauen mit in diese Überlegungen einbezogen, so lassen sich ebenso suchtfördernde Attribute herauskristallisieren, die eher dem weiblichen Geschlecht zugeordnet werden können. Denn auch Frauen müssen wie Männer gewisse Rollen und Vorstellungen erfüllen, weil diese in ihrem direkten Umfeld oder gesellschaftlich eingefordert werden.

 

Möglichkeiten der unterschiedlichen Hilfen aktiv nutzen

 

Bei Abhängigkeit oder Suchtgefahr stehen Hilfsangebote zur Verfügung. Jeder grössere Ort bietet eine niederschwellige Suchtberatung an, meist kann diese vollkommen anonym genutzt werden. Dies bietet eine gute Möglichkeit, um sich über mögliche Hilfsangebote zu informieren. Im Internet können sich betroffene Männer beispielsweise in Foren untereinander über Hilfsmassnahmen austauschen. Vielerorts haben sich Suchtgruppen speziell für Männer gegründet, bei denen Betroffene unbefangen Hilfe zur Selbsthilfe betreiben. Je nach Substanzmissbrauch kann ein stationäres Angebot die geeignete Therapieform sein, gerade wenn es im ersten Schritt um einen körperlichen Entzug geht. Jeder Suchtexperte rät zur anschliessende psychischen Therapie, um die eigene Suchterkrankung bewältigt zu bekommen. Männer sollten bei einer möglichen Abhängigkeit beziehungsweise Suchterkrankung die Möglichkeiten zu einem Gespräch in ihrem privaten Umfeld nutzen wie auch professionelle Hilfsangebote in Anspruch nehmen. Nur so lässt sich eine Suchterkrankung erfolgreich bewältigen und langfristig ein suchtfreies Leben führen.

 

Bildquelle: Marlon Lara / unsplash.com

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