Der Bart auf einer Welt- und Zeitreise

Für viele Männer ist der Bart ein wichtiger Bestandteil des Körpers und des Geistes. Schon seit Jahrtausenden wird ihm auf der ganzen Welt eine mehr oder weniger ausgeprägte Wichtigkeit zugesprochen. Regeln und Gebote, die in der Antike die Bartordnung festgelegt haben, haben teilweise sogar bis heute nicht an Geltung verloren. So sind in vielen Teilen der Welt unterschiedliche Bartformen anzutreffen. Dass die Gesellschaft, Religion und Kultur mancher Länder nicht jede Bartform gutheisst oder gar Bärte ablehnt, ist vielen nicht bewusst.

 

Gesichtsbehaarung ist in Japan unbeliebt

 

Dass Japan ein Land voller Kuriositäten ist, muss wohl niemandem erzählt werden. So ist es auch wenig verwunderlich, dass die japanische Kultur in Fragen, die bei uns im Westen wenig zur Geltung kommen, strikte Regeln hat. Auf der westpazifischen Insel gilt der Bart neben Parfüm und gebräunter Haut zu einem No-Go. Männer, die sich mit einem Bart in der Öffentlichkeit blicken lassen, gelten schnell als ungepflegt und undiszipliniert. Verstärkt wird dieser Effekt durch den Umstand, dass viele Japaner von Natur aus wenig Gesichtsbehaarung haben und die freiheitliche Einschränkung daher weniger ins Gewicht fällt. Nichtsdestotrotz hat man als barttragender Tourist in Japan nichts zu befürchten, da der Anblick in Grossstädten schon zur Normalität gehört und in ländlichen Gegenden mehr als Kuriosum verstanden wird.

 

Der Bart in muslimischen Kulturen und Ländern

 

In der islamischen Welt gilt der Bart als wichtiger Bestandteil der Identität eines streng gläubigen Muslimen. So soll laut Überlieferungen der Bart des islamischen Propheten Mohammed bis zu seinem Tod kaum ergraut gewesen sein. Muslime, die einigen Hadithen folgen, müssen ihren Bart beispielsweise angleichen. So muss der Oberlippenbart gekürzt werden und der Bart an Kinn und Wangen im Allgemeinen eine Faustlänge lang sein. Neben dem religiösen Aspekt gilt der Bart in türkischen und arabischen Kreisen ausserdem als äusserst männlich und wichtig.

 

Im Westen ist der Bart am vielfältigsten

 

Dass in Europa und Amerika heutzutage fast jeder Bartwuchs akzeptiert wird, ist noch keine Selbstverständlichkeit. Noch bis in die Jahre des Ersten Weltkriegs gab es in vielen Ländern staatlich festgelegte Normen für Bartträger. Im Russischen Zarenreich gab es sogar eine Bartsteuer, die Bartträger abzuführen hatten. Heute sind die gesellschaftlichen Erwartungen zurückgegangen und die Regularien, wie der Bart auszusehen hat, nur noch auf wenige Bereiche beschränkt. So werden heute aus beruflich-hygienischen Gründen in der Gastronomie Bärte verboten und beim Militär nur wenige Bartformen zugelassen. Während in der katholischen und evangelischen Kirche Bartträgern viel Freiheit gelassen wurde, gilt in der orthodoxen Kirche unter Geistlichen die Pflicht zum Tragen eines Vollbartes. Eine Ausnahme bilden katholische Klöster, in denen teilweise strikte Zeiten für die Rasur festgelegt sind. Auch bei der religiösen Gruppe der Amisch in Nordamerika gehört es zur Norm, einen üppigen Bart zu tragen.

 

Die Auffassung über Bärte wird sich immer verändern

 

Dass ein Bart heute schön und morgen altmodisch ist, hat die Geschichte bewiesen. Während Bartformen aus der Antike ausgestorben sind oder nur noch vereinzelt getragen werden, gewinnen neue Bartformen an zunehmender Beliebtheit. So war es nach den 1940er an der Tagesordnung, glatt rasiert aus dem Haus zu gehen. Keine sechzig Jahre später und mit der Entstehung der Hipsterkultur oder dem beliebten Dreitagebart fand wieder eine radikale Kehrtwende statt, in der es wieder modisch war, einen Bart zu tragen. Aufgrund dieser äusserst wechselhaften Mode sollte sich ein Mann nicht um die Art seines Bartes Gedanken machen, sondern über die Pflege, Hygiene und ein passendes Gesamtbild zum Rest des Körpers.

 

Bildquelle: SAJAD FI / unsplash.com

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