Zubereitung des morgendlichen Kaffees ganz ohne technische Geräte
Viele Kaffeetrinker werden im Laufe der Jahre irgendwann mit der Situation Bekanntschaft machen, dass die geliebte Kaffeemaschine plötzlich ihren Geist aufgibt. Dabei spielt es keine Rolle, ob es sich um eine Pad-Maschine, eine klassische Filterkaffeemaschine oder einen Vollautomaten handelt. Wenn die Maschine plötzlich nicht mehr angehen will oder nur noch eine untrinkbare, braun gefärbte Flüssigkeit produziert, ist man erst einmal aufgeschmissen. Was an dieser Stelle für gelegentliche Kaffeetrinker vielleicht verschmerzbar ist, kann für alteingesessene Kaffeetrinker zu einem echten Problem werden. Schliesslich gehört die morgendliche Tasse Kaffee vor der Arbeit einfach dazu und ohne, lässt sich der Tag nur schwer starten. Die meisten greifen in so einem Fall schnell zu Instantkaffeepulver, was in fast jedem Supermarkt zu finden ist. Doch das muss nicht sein! Für eine leckere, frisch aufgebrühte Tasse Kaffee benötigt man weder Instantkaffeepulver noch sonstige Extrazutaten. Herkömmliches Kaffeemehl, Filter, ein Wasserkocher oder Kochtopf, sind hier völlig ausreichend. Wie genau das funktioniert und man sich daraus eine leckere Tasse Kaffee zubereitet, erklären wir Dir im nächsten Abschnitt.
Kaffeemehl, Filterpapier und heisses Wasser
Um zu erklären, wie genau man sich leckeren Kaffee aus den drei oben genannten Dingen zubereitet, wollen wir an dieser Stelle einen kurzen Blick auf die Funktionsweise einer Filterkaffeemaschine werfen. Tatsächlich funktionieren Maschinen dieser Art nach einem relativ einfachen Prinzip. Man nehme Kaffeepulver, welches man in einen Filter gibt, kocht Wasser auf und lässt das heisse Wasser anschliessend in den Filter laufen. Das Kaffeemehl bleibt im Filter und unten heraus kommt frisch aufgebrühter Kaffee. Im Wesentlichen ist das alles, was eine Kaffeemaschine macht. Unterschiede gibt es lediglich bei der Wassertemperatur und dem Rhythmus der Wasserzugabe. Je mehr heisses Wasser auf einmal in den Filter gegeben wird, desto schneller läuft das Wasser ab. Geschieht das zu schnell, kann der Kaffee anschliessend sauer werden, da er unterextrahiert ist. Erfolgt jedoch der Brühprozess zu langsam, was zum Beispiel dann der Fall ist, wenn man sich zu viel Zeit lässt bei der Wasserzugabe, kann der Kaffee wiederum bitter schmecken. In so einem Fall spricht man von einer Überextraktion. Allerdings soll es an dieser Stelle nicht unbedingt um die perfekte Zubereitungsmethode von Filterkaffee gehen, sondern vielmehr darum, wie man sich eben ohne eine Kaffeemaschine, eine leckere Tasse Kaffee zubereiten kann. Dennoch war dieses kurze Beispiel nötig, um den grundlegenden Prozess des Kaffeeaufbrühens zu erklären.
Da nun klar ist, was im Inneren einer Kaffeemaschine vonstattengeht, kann man sich dieses Prinzip auch dann zunutze machen, wenn überhaupt keine funktionierende Filterkaffeemaschine vorhanden ist. Als Erstes sollte man sich überlegen, wo man den Kaffeefilter am besten hineinlegt. Normalerweise wird für die Kaffeezubereitung von Hand, die im Fachjargon auch als „Pour Over“ bezeichnet wird, ein Filterhalter verwendet. Da so etwas jedoch nicht in jedem Haushalt vorzufinden ist, kann man sich Abhilfe mit praktisch jedem Trichter schaffen. Wenn auch das nicht vorhanden ist, bietet sich eine leere PET-Flasche an, die man einfach ringsherum, ca. 15 Zentimeter über dem Flaschenhals, abschneidet. Die Plastikflasche sollte so zugeschnitten werden, dass anschliessend zumindest grob der Papierfilter dort hineinpasst. Doch bitte vorsichtig sein, da beim Zuschneiden von Plastikflaschen sehr scharfe und spitze Kanten entstehen können.
Wasser aufkochen und langsam aufgiessen
Sobald alles vorbereitet ist, gilt es den Kaffeefilter wie gewohnt mit dem Kaffeemehl zu befüllen. Wie viel Kaffeemehl man dabei verwendet, hängt ganz von den eigenen Vorlieben ab. Ein grober Richtwert ist in etwa 8 g Kaffeemehl pro 140 ml Wasser, was in etwa einer kleinen Tasse Kaffee entspricht.
Im nächsten Schritt gilt es nun das Wasser aufzukochen, wofür entweder der Wasserkocher verwendet werden kann oder ein klassischer Kochtopf. Wichtig an dieser Stelle ist, dass man das kochende Wasser nicht sofort auf das Kaffeemehl gibt und stattdessen 40-60 Sekunden wartet. Die ideale Wassertemperatur für die Zubereitung von Filterkaffee liegt demnach nicht bei 100 °C, sondern etwas darunter, ungefähr zwischen 92 und 96 °C. Wer kein Thermometer zu Hause hat, sollte daher das kochende Wasser von der Hitzequelle herunternehmen und ungefähr eine Minute warten, um die ideale Wassertemperatur für Filterkaffee zu erreichen.
Anschliessend gilt es vorsichtig und möglichst gleichmässig, das heisse Wasser auf das Kaffeemehl zu giessen. Es ist hilfreich, wenn man nicht das ganze Wasser auf einmal in den Filter gibt, sondern stattdessen Wasser hinzufügt. Idealerweise sollte die gesamte Brühzeit zwischen 2:30 und 3:00 Minuten liegen.
Übrigens: Noch leckerer wird es, wenn man sich beim Brühen des Kaffees das sogenannte Blooming zunutze macht. Hier giesst man zu Beginn nur so viel Wasser auf, bis das gesamte Kaffeemehl bedeckt ist. Anschliessend wartet man in etwa 30 bis 40 Sekunden, wodurch das Kaffeemehl nicht nur vollständig durchfeuchtet wird, sondern zudem noch überschüssiges CO₂ abgibt. Erkennen kann man das an den kleinen Luftbläschen, die während der Blooming-Phase aufsteigen. Das Blooming sorgt dafür, dass die Kaffee- und Röstaromen anschliessend noch besser extrahiert werden können. Wenn Du alles richtig gemacht hast, solltest Du idealerweise nach drei Minuten eine leckere, frisch aufgebrühte Tasse Kaffee vorfinden und das ganze ohne Kaffeemaschine oder Instantpulver.
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