Langsamer altern dank Sport
Anti-Aging beschäftigt auch den Mann von heute. Es müssen jedoch nicht immer teure Cremes, aufwendige Behandlungen oder sonstige Prozeduren sein. Langsam Altern geschieht laut aktuellen Studien einfach – mit ausreichend sportlicher Betätigung.
Anti-Aging-Effekt erfolgreich nachgewiesen
Sport und Bewegung wirken sich positiv auf die eigene Gesundheit aus. Dies ist kein Geheimnis. Regelmässige sportliche Betätigung hilft, Krankheiten wie Krebs oder Übergewicht vorzubeugen und gleichzeitig das Herz-Kreislaufsystem zu stärken. Obwohl Sport nicht hilft, das Altern komplett aufzuhalten, verändert sich mit regelmässigem Sport nachweislich der gesamte Prozess. Die Kombination aus ausgewogener Ernährung, genügend Schlaf sowie ausreichend Bewegung schützt die Körperzellen vor dem Altern. Neuesten Studien zufolge besitzt regelmässiger Sport noch einen positiven Nebeneffekt: Man(n) altert langsamer. Zu diesem Ergebnis kam das Uniklinikum Erlangen im Zuge ihrer Untersuchung.
Bestimmte Sportarten, welche im Zuge der Studie am Erlanger Hector-Center untersucht werden, zeigen eine positive Auswirkung auf die Zellalterung. Um die Studie aussagekräftig zu gestalten, wurde als Mass für das biologische Alter die Länge der Telomere, welche in den Blutzellen vorhanden ist, verwendet. Unter Telomere werden die Endabschnitte der Chromosomen verstanden. Diese verkürzen sich mit jeder Zellteilung, sodass dank einer genauen Messung der Telomerlänge der Alterungsprozess bestimmt werden kann.
Umfangreiche Studie
Um eine möglichst aussagekräftige Studie zu erhalten, nahmen 167 Personen mit metabolischem Syndrom oder Adipositas teil. Die Studie sollte untersuchen, ob verschiedene Sportarten einen nachweislichen Anti-Aging-Effekt besitzen und in welchem Ausmass dieser auftritt. Hierzu wurden die Kandidaten in drei verschiedene Trainingsgruppen sowie eine Kontrollgruppe eingeteilt. Letztere durfte keinen Sport betreiben. Die drei Trainingsgruppen wiederum wurden per Zufall in populären Sportarten trainiert. Pro Gruppe standen zwei Trainingseinheiten pro Woche am Plan, wobei dieser zwölf Wochen dauerte.
Die erste Gruppe erhielt ein niedrig-volumiges Intervallausdauertraining beziehungsweise Low-HIIT. Das High Intensity Intervall Training sah vor, dass fünfmal eine Minute auf dem Fahrradergometer intensive Belastungsintervalle durchgeführt wurden. Gruppe Zwei erhielt eine Ganzkörper-Elektromyostimulation beziehungsweise WB-EMS-Training. Hier wurde eine 20-minütige Muskelstimulation praktiziert. Die letzte Gruppe betätigte sich hingegen in einem Ein-Satz-Krafttraining, wobei jeweils eine Übung pro Hauptmuskelgruppe am Plan stand. Für die inaktive Kontrollgruppe waren hingegen keinerlei Übungen vorgesehen.
Low-HIIT gegen Altern
Die Ergebnisse der Studie beweisen, dass bei allen drei aktiven Trainingsgruppen positive Effekte erzielt werden konnten. Alle Teilnehmer verzeichneten einen deutlichen Gewichtsverlust sowie Abnahme beim Taillenumfang. Gleichzeitig verbesserten sich verschiedene kardiometabolische Risikomarken wie Blutdruck. Dennoch stach die Gruppe mit dem Low-HIIT-Trainingskonzept und Krafttraining hervor.
Gleichzeitig trat der Anti-Aging-Effekt nur bei dieser Gruppe auf. Nach der Studienphase erhielten alle Telomeren eine signifikante Verlängerung, wodurch das Altern verlangsamt werden konnte. Die Forschenden des Hector-Centers kamen somit zum Ergebnis, dass gezieltes Training selbst im geringen Ausmass einen deutlich nachweisbaren positiven Einfluss auf die Zellalterung besitzen. Herz-Kreislauf-Training wie etwa Low-HIIT sei dabei vorteilhafter als Krafttraining. Dennoch dürfte Krafttraining nicht ausgelassen werden, um die Muskelmasse wie -kraft zu erhalten und zu steigern. Folglich besteht für Mann die Möglichkeit, langsamer zu altern, wenn er die richtige Kombination aus Trainingsmethoden wählt.
Nicht endgültiges Ergebnis
Obwohl die Studie des Uniklinikums Erlangen den Anti-Aging-Effekt dank sportlicher Betätigung nachweist, sei noch kein Ende in Sicht. Vielmehr werden weitere Untersuchungen benötigt, um sowohl die Langzeitwirkung wie die Anwendbarkeit zu klären. Da für die Studie Personen mit gesundheitlichen Merkmalen gewählt wurden, müssen weitere Ergebnisse mit normgewichtigen, gesunden Personen erzielt werden. Folglich dürften weitere Studien folgen, um die Frage rund um die verlängerte Zellalterung dank korrekter Sportmethoden final zu klären.
Ebenfalls steht noch im Raum, ob der erzielte Effekt dauerhaft oder nur von kurzer Dauer ist. Selbst wenn die Low-HIIT-Gruppe eine Verlängerung der Telomere im aktuellen Zustand aufweist, könnte sich der Zustand in naher oder ferner Zukunft ändern. Weitere Untersuchungen sollen deshalb zeigen, wie sich der Effekt zeitlich manifestiert und welche Populationen von ihm profitieren können.
Bildquelle: Brian Metzler / unsplash.com