Alles zu seiner Zeit - der Lebensweg
Ein Mann muss tun, was ein Mann tun muss, aber eben alles zu seiner Zeit. Diese Einsicht klingt so banal einfach, aber es zeigt sich immer wieder, dass sie vielen Menschen an verständlichen Beispielen erklärt werden muss. Jedem ist doch hoffentlich klar, dass man den Wunsch, ein gefeierter Mittelstürmer bei den Black Stars Basel zu werden, nicht erst mit 48 Jahren treffen sollte, sondern bereits als Sechsjähriger beim Schulfussball.
Unser ganzes Leben ist in verschiedene wichtige Phasen eingeteilt. Wer mal in der Musik etwas erreichen möchte, muss z. B. mit dem Klavierunterricht spätestens als Grundschüler beginnen. Ohnehin wird jeder einer immer weiter wachsenden Konkurrenzsituation ausgesetzt. Wenn nur 0,1 Promille der fast zwei Milliarden Chinesen und ungefähr 1,5 Milliarden Inder gute, international anerkannte Musiker werden, dann reden wir hier bereits von 350.000 Menschen. Die gleiche Überlegung können wir anstellen über den IT-Bereich, über Wissenschaft und Forschung, über Leistungssport, über Kunst usw., an Statistik kommt niemand vorbei.
Wer in der globalisierten Welt mithalten möchte, muss sich mit guter Leistung durchsetzen, die man nur dann erreichen kann, wenn man mit seinem Metier zur rechten Zeit startet. Hier stehen alle Eltern heute in ganz besonderer Verantwortung, die Weichen für ihre Kinder frühzeitig und den Neigungen der Kinder angemessen zu stellen. Kommen wir aber zurück zu den Erwachsenen und reflektieren diese Gedanken einmal auf uns selbst zurück.
Vater werden ist nicht schwer, Vater sein dagegen sehr
Die meisten Männer lieben ihre Freiheit über alles. Das wirkt sich vielfach in häufig wechselnden Beziehungen aus, ein Leben mit so viel Abwechslung ist natürlich interessant, und die Freunde sind in aller Regel ziemlich neidisch auf so einen Draufgänger. So plätschern die wichtigen Jahre dahin, man begegnet kurz mal sehr netten und intelligenten Frauen, die alle sicherlich auch gute Mütter für das eigene Kind sein würden, aber man wirft sie einfach so weg, eine nach der anderen. Inzwischen hat man schon das 50. Lebensjahr überschritten, die dicke Prostata macht schon lange nicht mehr das, was man von ihr will, mit der Gesundheit und der Fitness ging es schon vor Jahren bergab, man sehnt sich plötzlich nach Ruhe in der eigenen Familie mit Kindern, auch nach einer liebevollen, treuen Frau, die sich etwas kümmert. Aber es ist nun schon ziemlich spät geworden für die Verwirklichung dieser Wünsche. Man hat "die Kurve nicht gekriegt".
Es ist durchaus richtig, dass ein Mann vor seinem 30. Lebensjahr nicht unbedingt heiraten sollte. Aber bis zu seinem 40. Jahr sollte er das unbedingt gepackt haben.
Der Traum vom eigenen Haus
In diesem für einen Mann ganz besonderen Jahrzehnt zwischen 30 und 40 sollte auch der Hauskauf über die Bühne gehen. Zwar kann man vielleicht auch mit 60 Jahren noch den Dachboden selber ausbauen, aber die Frage ist doch: wozu?
Das eigene Haus mit Garten ist untrennbar verbunden mit der Gründung einer Familie, mit kleinen Kindern, die gesund und glücklich in der heilen Welt des eigenen grünen Gartens spielen und aufwachsen können. Im Alter von knapp 40 Jahren ist ein Mann auf dem Höhepunkt seiner Schaffenskraft, und er verfügt nun auch schon über ein grosses Paket von Lebenserfahrung. Das ist jene Lebensphase, in der man mehrere Aufgaben gleichzeitig stemmen kann, dazu gehören die Familiengründung, die Kindererziehung, die Karriere im Beruf, Planung und Bau des Eigenheims usw.
Bereits ab 50 Jahre fallen diese Dinge deutlich schwerer, das hat auch damit zu tun, dass die Gesundheit nun nicht mehr alle Tage so stabil mitspielt. Ein Mann, der zu lange zögert und seine Entscheidung zum Hausbau (aus den beliebten finanziellen Gründen) immer weiter vor sich herschiebt, sollte es dann ab Mitte 50 lieber ganz sein lassen. Das eigene Haus frisst einen auf, es gibt immer etwas daran zu tun, zum Teil sind das auch sehr schwierige Arbeiten. Es kommt bald die Zeit, da schafft man das alles nicht mehr. Die eigenen Kinder sind schon lange erwachsen, führen ihr eigenes Leben und haben an diesem Haus, zu dem sie in ihrer Kindheit keine persönliche Beziehung aufgebaut haben, auch gar kein Interesse. Am Ende steht man völlig überfordert ganz einsam und alleine da.
Fazit:
Wir müssen unser Leben in allen seinen Phasen einigermassen planen, zeitlich sinnvoll einordnen, oder bestimmte Dinge eben ganz sein lassen, akzeptierend, dass wir das eine oder andere dann eben verpasst haben, dafür hatte man vielleicht andere schöne Erlebnisse.
Bildquelle: Rolf Friedrich / pixelio.de
