Wofür muss ein Mann heute stehen? 

Es war quasi schon immer das eine Geschlecht, das sinnsprechend für eiserne Härte und Stärke stand. Gefühle gab es nicht, nur den unbedingten Willen, etwas Grosses darzustellen. Hat sich daran inzwischen etwas geändert. Ein Gedankengang.

Männer müssen heute sicherlich nicht mehr das verkörpern, was sie einmal sollten. Gewiss ist es so, dass noch immer Männer die starken sind und für Schutz und Geborgenheit stehen. Aber die Zeiten haben sich von Grund auf gewandelt. Es ist nichts mehr Weltbewegendes, wenn ein Mann weint und Gefühle zeigt. Wäre ein solches Verhalten vor noch nicht allzu langer Zeit noch derart verpönt gewesen, dass es sich ein Mann kaum getraut hätte, es tatsächlich zu machen, ist die mittlerweile vielleicht nicht zu einer Selbstverständlichkeit geworden, doch ist es mehr oder weniger normal. Man zeigt in jedem Fall Verständnis dafür. Aber wie kann es dazu kommen, dass auch ein vermeintlich starker Mann, bezüglich äusserem aber auch innerem, einmal nicht mehr kann? Diese Frage soll nun nachfolgend behandelt werden.

 

Krisen treten bei jedem Geschlecht und zu jeder Zeit auf

 

Auch wenn es früher eventuell nicht den Anschein machte, so haben auch damals Männer unter psychischen Beeinträchtigungen gelitten. Nur durften sie es zu dieser Zeit eben nicht wirklich zeigen. Und selbst heute ist in diesem Bereich definitiv noch Nachholbedarf. Wer zum Beispiel Depressionen hat, vor allem auch Männer, wird unverständlicherweise oftmals noch immer in eine Ecke gedrängt. Das Thema ist nicht nur tabuisiert, sondern auch mit zahlreichen Stigmata konnotiert. Anstatt zu hinterfragen, wie es überhaupt so weit kommen konnte, wird nicht selten ein abweichender Bogen um die betreffende Person gemacht. Wir alle wollen das vielleicht nicht einsehen, indem wir uns beruhigend einreden, dass wir ein solches Verhalten niemals an den Tag legen würden. Aber wie kann es sonst dazu kommen, dass die meisten Männer, die eben beispielsweise an Depressionen erkrankt sind, noch immer nicht den Mut aufbringen, sich dahingehend behandeln zu lassen. Ist das Bewusstsein noch nicht so weit vorgerückt, um zu verstehen, dass Depressionen eine ernsthafte Erkrankung und nicht nur Hirngespenster sind? Manchmal könnte man den Eindruck bekommen, die Menschheit lebt in einigen Bereichen von der Denkweise noch ein paar Jahrhunderte zurück.

 

Was ist der Grund für solche Lebenskrisen?

 

Die Ursachen sind natürlich vielfältig und nicht pauschal auszumachen. So viel sei jedoch gesagt. Die Angst, in irgendeiner Art und Weise aufgrund von Depressionen ausgegrenzt zu werden oder sonstige Nachteile zu erfahren, dürfte einen Hauptgrund für eine echte Krise spielen. Hätten manche zumindest dahingehend die Gewissheit, keine einschneidenden Veränderungen in negativer Hinsicht zu erleben, würde es teilweise gar nicht so weit kommen.

Ein anderes Argument könnte natürlich jenes sein, dass Männer trotz der gewandelten Zeiten noch immer dafür stehen müssen, keine Gefühle zeigen zu dürfen. Hat man das erst einmal verinnerlicht, würde man(n) sich rein aus Prinzip oder Scham her schon keiner Hilfe annehmen.

Zum Ende muss ein Appell an die gesamte Gesellschaft gerichtet werden. Egal welches Geschlecht ein Mensch hat, egal woher er kommt oder wie er aussieht oder was auch immer - wir sind alles Menschen, die durch die Reihe Stärken, aber auch Schwächen haben. Es ist schön und gut, sich an den Stärken zu erfreuen, doch dürfen wir keinesfalls die Schwächen aussen vorlassen. Wenn man erst einmal versteht, dass die Schwächen, sofern sie nie erkannt oder ernst genommen werden, die Stärken überragen, sollte diese Bitte noch eindringlicher werden.

 

Bildquelle: Pexels / pixabay.com

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