Ein Männertraum - Offroad par excellence

Der Anblick eines aussergewöhnlichen Fahrzeuges lässt das Herz fast jeden Mannes höher schlagen. Die Frage, ob man so ein Gefährt wirklich braucht, ist dabei irrelevant. Genau um ein solches mehr oder weniger dringend notwendiges Vehikel soll es hier gehen, jenes nämlich, das aktuell Männer in aller Herren Länder fasziniert und ihre Fantasien übersprudeln lässt. Besonders interessant ist dabei, dieses Auto punktet nicht mit elegantem Komfort und schon gar nicht mit elektronischem Schnickschnack und auch nicht mit der Spitzengeschwindigkeit einer Stinger, denn sein Hersteller sitzt nicht im Nachbarland der "unbegrenzten Autobahnen". Nein, dieses Auto kommt ausnahmsweise aus den endlosen, eisigen Weiten Sibiriens und genau wie die Menschen dort, die mit klimatischen Bedingungen klarkommen müssen, die ihnen wirklich alles abverlangen, trotzt dieser Allrounder jedem Wetter und jeder Landschaft.

 

Der russische Tinger auf Eroberungskurs

ATV steht für "All Terrain Vehicle", und der Tinger von der Firma "Tinger Rus" ist genau solch ein Gerät. Produziert wird er in der Stahlhochburg Cherepovets, das liegt ca. 450 km östlich von St. Petersburg bzw. ca. 400 km nördlich von Moskau. Es handelt sich dabei, wen sollte es verwundern, um ein Kettenfahrzeug, das in einer Fabrik hergestellt wird, die der russische Unternehmer Oleg Kononov im Jahre 2008 gründete. Heute ist dieses Unternehmen bereits der russische Marktführer für derartige All-terrain Vehicles. Der Tinger macht in der Tat richtig viel Wirbel, vereint er doch fünf verschiedene Fahrzeuge in einem:

• Quad

• Traktor

• Schneeraupe

• Sumpfmobil

• Boot A

mphibienfahrzeuge sind doch ein alter Hut, werden viele Leser nun denken, aber das Geniale liegt oft in der Einfachheit. Da gibt es keine Schiffsschraube, auf deren Antrieb umzustellen ist, nein, es sind lediglich die Ketten selbst, die auch im Wasser für einen ausreichenden Vortrieb sorgen.

 

Schlichte Konstruktion

Dem stabilen tragenden Metallrahmen sitzt eine relativ leichte Kunststoffkarosserie auf. Der Dreizylinder-Benzinmotor wird von dem chinesischen Autohersteller "Chery" gebaut und befindet sich im Heck. Mit nur 820 Kubikzentimeter Hubraum und 57 PS Leistung ist es ein eher kleiner Motor, und das Getriebe bietet lediglich zwei Vorwärtsgänge und einen Rückwärtsgang. Die Lenkung erfolgt, wie bei einem Motorrad, mittels eines Lenkers. So ist auch ganz klassisch der rechte Handgriff mit der Gasregulierung ausgestattet.

 

Offroad

Im wilden Gelände macht das Fahrzeug genau das, was man von ihm erwartet, und das ziemlich flott. Der Kettenantrieb erreicht spielend 35 km/h, und die Betonung liegt hier auf spielend, denn die viskose Sosse in den Wasser- und Schlammlöchern sowie Dreck und Sand spritzen frohlockend zu allen Seiten. Darüber hinaus gibt es auch noch Allradvarianten mit drei oder vier Achsen, mit denen im Gelände bis zu 45 km/h erreicht werden können, aber bitte gut festhalten.

 

Was noch?

Klar, jetzt will natürlich auch jeder wissen, was dieses besondere "Auto" kostet. Eine unverbindliche Preisempfehlung zeigt in Richtung 14.900 Euro. Wem nun dünkt, "das ist aber günstig", sollte nicht vergessen, dass das Gerät (noch) nicht fliegen kann. Dafür können, wie in fast jedem Pkw, bis zu fünf Personen darin mitfahren, und seine Anhängerlast beträgt immerhin bis 800 Kilogramm. Wer etwas auf sich hält, wird natürlich das Aufsteckverdeck erst dann zum Einsatz bringen, wenn das Wetter wirklich schlecht ist. Befragen Sie dazu mal einen Russen.

Leider kommen die Schweizer Männer im Gegensatz zu den Deutschen nicht so leicht zu diesem herrlichen Matsch-Dreck-Vergnügen. Wann und welche Version davon sich auf dem Schweizer Markt behauptet, ist noch nicht bekannt. Schade eigentlich, denn viele Deutsche haben ja die Nase voll von ihrem bislang so hochgepriesenen Volkswagen mit seinen unerklärlich guten Abgaswerten und schwingen nun lieber um auf das russische Geländemonster. Eine erste Anfrage für den Tinger aus unserer Bergwelt stammt aus Tirol. Das war der Besitzer eines Bergrestaurants, der den Tinger als "Shuttle-Panzer" interessant fand, um seine Gäste und ihr Gepäck von und zu einer abgelegenen Berghütte zu transportiert.

Ab 2016 sind dann neben dem Kettenantrieb übrigens auch Ausführungen mit Rädern und Reifen im Angebot, d. h., es wird für dieses Fahrzeug auch eine ganz normale Strassenzulassung geben. Ob wir Schweizer diese Option wirklich brauchen, wird sich noch herausstellen, immerhin haben wir deutlich mehr unwegsames Berggelände als Strassen.

Bildquelle: draftingcone / pixabay.com

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